Es sind vor allem Industriebetriebe in Oberfranken, Thüringen, der Oberpfalz sowie Sachsen und Westböhmen. Daneben, erläuterte er, soll Wasserstoff auch dabei helfen, das Stromnetz zu stabilisieren. Eine weitere Option ist eine öffentliche Wasserstoff-Tankstelle für Lastwagen und Busse.
Für Krasser steht fest, dass – anders als in der Energiewelt der Vergangenheit – in Zukunft viele Akteure, eingebettet in einem Gesamtkonzept, regionale Energie produzieren müssen. Dies könnte auch ein Weg für die Unternehmen und die Bürger am Rennsteig sein. Die „Gretchenfrage“ sei, ob jedes Unternehmen seine eigene Energie herstellt oder ob diese im Rahmen eines Gesamtkonzepts geliefert wird.
Dezentrales Energiesystem
Matthias Becker zeigte mögliche Szenarien für den Rennsteig auf. Dazu zählen unter anderem eine dezentrale Energieversorgung auf Basis der erneuerbaren Energien Wind und Fotovoltaik, die Prüfung von Hybridwannen, der Einsatz von Wasserstoff als mittelfristiger Ersatz für Erdgas sowie die Einbindung von Mobilität und Energiespeichern. Er sprach davon, dass der nördliche Frankenwald ideale durchschnittliche Windgeschwindigkeiten für den Betrieb von Windkraftanlagen biete. Für die Kommunen sei ein Zubau von Windenergie eine Chance für eine lokale Wertschöpfung, die in einem dezentralen Energiesystem umgesetzt werden könnte.
„Ich bin stark beeindruckt“, so der Technische Leiter von Gerresheimer Tettau, Maik Rosemann. Der Knackpunkt sei aber, dass die Glashütten 24 Stunden und 365 Tage im Jahr Energie benötigen. Dafür reiche die Leistung einer Wasserstoffanlage mit Wind- und Solarpark nicht aus. Für ihn und auch für die weiteren Vertreter der Glasindustrie, so war zumindest den Aussagen zu entnehmen, ist eine Elektrobefeuerung der Schmelzwannen die Zukunft.
Wunsiedel als Vorbild
Der Tettauer Bürgermeister Peter Ebertsch und sein Steinbacher Kollege Thomas Löffler sprachen sich für die Nutzung verschiedener Energiequellen und Maßnahmen aus, um die Versorgung am Rennsteig sicherzustellen. Für Ebertsch gehört das Pumpspeicherwerk in Goldisthal/Thüringen ebenfalls in ein Energiekonzept, zumal die heimische Glasindustrie auch im benachbarten Thüringen mit Standorten vertreten ist. Ein Problem sei aber, dass es bisher keine länderübergreifenden Netzleitungen gebe.
Der Termin im Fichtelgebirge war auf Initiative von Hans Rebhan, Vorsitzender des IHK-Gremiums Kronach, zustande gekommen. „Wunsiedel ist ein Vorbild“, sagte er bewundernd.
Rebhan wies darüber hinaus auf die Taskforce-Gruppe hin, die sich mit dem Thema Energieversorgung und dem künftigen Modellprojekt Franken/Thüringen befasst. Die Mitglieder sollen unter anderem Wege für die Realisierung einer Modellregion Franken/Thüringen finden, in der es um eine sichere, unabhängige und nachhaltige Energieversorgung geht, aber auch darum, dass dabei die Wertschöpfung in der Region bleibt – wie in Wunsiedel. Das sei machbar, meinte Andreas Schmuderer von der Siemens AG. Die Transformation in Deutschland müsse gestartet werden. Man sollte sich aber beim Thema Wasserstoff nicht abhängig machen vom Import aus anderen Ländern, mahnte er. Denn die Ressourcen für eine hiesige Produktion seien vorhanden.