Rentweinsdorf Sport und Spiel für ukrainische Kinder

Planen gemeinsam Gutes für geflüchtete Mütter und Kinder aus der Ukraine: Musiker Alexander Müller (links) und Rentweinsdorfs Bürgermeister Steffen Kropp. Ermöglichen soll dies ein Benefizkonzert, das am 21. Mai im Marktsaal stattfindet. Foto: /Tanja Kaufmann

In Rentweinsdorf soll es im Juli einen Sport- und Spieletag geben, bei dem nicht nur ukrainische Kinder etwas Abwechslung finden sollen. Gedacht ist der Tag auch dafür, dass sich deren Mütter austauschen können. Möglich machen soll die Veranstaltung ein Benefizkonzert.

 
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Angst vor Bomben und um das eigene Leben, danach Flucht aus der Heimat, Zurücklassen von Hab und Gut, und nun den Ehemann, Vater, Bruder, Sohn an der Front wissen – die Frauen und Kinder, die im Landkreis Haßberge Zuflucht gesucht und gefunden haben, mögen ihr Leben gerettet haben, wirklich gut geht es ihnen aber nicht. Betreut werden die Schülerinnen und Schüler mittlerweile in Willkommensklassen der örtlichen Schulen, eine erste Ablenkung und ein wichtiger Schritt zurück in einen zumindest etwas geregelten Alltag. Hier wird auch psychologische Betreuung angeboten, wie Monika Göhr, Pressesprecherin des Landratsamtes, auf Anfrage der Neuen Presse informiert; ebenso über die Beratungsstellen im Zuwanderungszentrum (Caritas und BRK). „Bei Bedarf können auch Seelsorger mit hinzugezogen werden“, so die Behördensprecherin. Hilfe im Einzelfall – doch unterstützt werden müssten sie alle, findet Alexander Müller. Der Rabelsdorfer, der mit seinen „Liedern für die Seele“ seit vielen Jahren musikalische Hilfestellung bei seelischen Leiden leistet, möchte den ukrainischen Kindern und ihren Müttern gerne Gutes tun. Die Idee: ein möglichst unbeschwerter Nachmittag voll Spiel, Sport und Spaß gemeinsam unter Gleichaltrigen. Gleichzeitig sollen auch die Mütter zusammenkommen und im Austausch Halt finden, denn, so banal das klingen mag: Geteiltes Leid ist eben manchmal halbes Leid.

Eine reguläre Psychotherapie sei schwer machbar, die Erkenntnis habe seine eigene Psychotherapeutin ihm aus Erfahrung mit syrischen Kriegsflüchtlingen mitgegeben, berichtet Alexander Müller: Das Beste, was man machen könne, sei, die Frauen zusammenzubringen. Hilfe zur Selbsthilfe, gewissermaßen.

Die Planungen sind bereits konkret und mit der Marktgemeinde Rentweinsdorf abgestimmt: Am Sonntag, 17. Juli, soll es auf dem Sportgelände des FC Rentweinsdorf rund gehen. Abseits des sportlich-friedlichen Wettstreits und der Geselligkeit soll der Tag gleichzeitig noch etwas anderes bieten: „Es soll als eine Art Vernetzungstreffen gelten“, erklärt Rentweinsdorfs Bürgermeister Steffen Kropp (SPD). 731 Flüchtlingen (Stand: Mittwoch) sind nach Angaben des Landratsamtes derzeit im Landkreis Haßberge registriert. In Notunterkünften leben derzeit noch 83 Menschen, alle anderen sind dezentral untergebracht und vom Haßgau bis ins Maintal verstreut. So leben beispielsweise in der Marktgemeinde Rentweinsdorf derzeit 15 Geflüchtete, im Eberner Stadtgebiet samt Ortsteilen sind es aktuell insgesamt 37 ukrainische Flüchtlinge. „Möglicherweise kennen sich einige ja sogar, haben aber keine Handynummern“, sagt Steffen Kropp: Der Gedanke hinter einem solchen ortsübergreifenden Treffen sei vor allem auch, Menschen zueinander zu bringen. Dankenswerterweise habe man den FC Rentweinsdorf gewinnen können, der den Platz zur Verfügung stellt; auch Kuchenspenden und Fahrdienste seien bereits angeboten worden, freut sich Steffen Kropp. Zum Thema Fahrdienste wolle er auch seine Bürgermeister-Kollegen noch mobilisieren, sagt er. Der Rentweinsdorfer Sportplatz sei für eine solche Veranstaltung ideal, ob wegen der Zuganbindung oder dank eines großen Parkplatzes.

Doch es soll nicht bei einem einzigen Treffen bleiben. So plant Alexander Müller in der Folge ein Fußballtraining für die Jugend, „egal ob Mädchen oder Junge, klein oder groß“, wie er sagt. Auch hier hofft man wieder auf die Kooperation der anderen Kommunen, denn die Fußballstunden könnten auch im Wechsel beispielsweise in Ebern oder Heubach stattfinden, insgesamt „überhaupt so entlang der Baunach-Allianz-Achse“, wie Bürgermeister Steffen Kropp überlegt.

Das Geld für einheitliche Trikots und Bälle soll gesammelt werden. Und Alexander Müller wäre nicht er selbst, würde er die Spenden nicht mit einem Benefizkonzert aufbringen wollen. Friedenslieder sollen das Thema an diesem Abend sein, der am Samstag, 21. Mai, um 20 Uhr im Marktsaal in Rentweinsdorf stattfindet. Musikalisch unterstützt wird Alexander Müller von Freund und Wegbegleiter Peter „Fuffy“ Schmitt (wie er mit Gesang und Gitarre) sowie von Rebekka Fischer am Klavier. Und auch die Jugend ist am Start: Till (Percussion), Nora (Gesang) und Josua (Keyboard und Klavier) sind ebenfalls mit von der Partie. Gewinnen konnte man zudem den ukrainischen Verein Bamberg (UA e.V.), wie Bürgermeister Steffen Kropp stolz berichtet: „Sie haben sich dazu bereit erklärt, die Bewirtung zu übernehmen“, sagt er. Erstmals seien die Vereinsmitglieder übrigens zu so etwas angefragt worden, berichtet das Gemeindeoberhaupt. Vielleicht gibt es dann sogar ukrainisches Essen – noch ein kleiner Beitrag für ein bisschen mehr Geborgenheit für die Geflüchteten in der vorübergehenden fremden Heimat.

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