Rezepte zu Neujahr Das hilft gegen Silvesterkater

Markus Brauer/AFP

Bier auf Wein, das lass’ sein? Nur Weicheier katern? Rund um die Folgen des Alkoholrauschs kursieren etliche Weisheiten. Nicht alle halten einer seriösen Prüfung stand. Was kann man gegen den berüchtigten Kater danach tun?

 
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Überbleibsel einer Silvesterparty: Das bittere Ende folgt am Neujahrsmorgen. Foto: Imago/Wolfgang Maria Weber

Wer an Silvester zu tief ins Glas geschaut hat, könnte an Neujahr einen ungebetenen Gast bemerken: den Nachdurst, auch Brand genannt, der häufig von einem starken Kater (der medizinische Fachbegriff heißt Veisalgia) begleitet wird.

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Brummschädel, rebellischer Magen, bleierner Körper, gallopierende Übelkeit – das sind die typischen Symptome nach zu viel Alkohol. Hier einige Tipps, was man in solchen Fällen tun kann:

Wie kommt es zum Kater?

Als Kater oder Katzenjammer bezeichnet man umgangssprachlich das Unwohlsein und die Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit eines Menschen infolge übermäßigen Alkoholkonsums. Foto: Imago/Heinz Gebhardt

Der Mangel an Wasser und Mineralstoffen durch den Alkoholkonsum ist Hauptverursacher von Kopfschmerzen, Schwindel und Nachdurst am Morgen danach. Besonders heftig wirken auch kohlensäurehaltige und warme zuckerreiche Getränke wie Punsch und Liköre, bei denen der Alkohol besonders schnell in der Blutbahn zirkuliert. Zu wenig Schlaf kann einen Kater noch verstärken.

Was schützt vor dem Brummschädel am Morgen?

Brummschädel: Schlimm, aber selber schuld. Foto: Imago/Panthermedia

Keinesfalls sollte Alkohol auf leeren Magen konsumiert werden. Fettreiche Speisen wie Nudelgerichte, Thunfisch in Öl, Bratkartoffeln oder Bratwürstchen eignen sich gut als Grundlage.

Als Faustregel gilt: Auf jedes alkoholische Getränk folgt ein Glas Mineralwasser. Das reduziert die Alkoholaufnahme, und der Körper trocknet nicht aus. Zwischendurch sind mineralstoffreiche Snacks wie Nüsse, Käsehappen, Leberwurstbrötchen oder eine kräftige Suppe empfehlenswert, die den vom Alkohol ausgeschwemmten Mineralstoffspeicher wieder auffüllen.

Hilft es, bei einer Alkoholsorte zu bleiben?

Gesundheitsexperten zufolge ist das ein Irrglaube. Es ist schlicht die konsumierte Menge an Alkohol, die den Ausschlag gibt. Freilich bescheren süße Getränke wie Cocktails, Likör und Weinschorle sowie konzentrierte Alkoholika wie Brandy häufiger einen Brummschädel.

Wie lange dauert es, bis der Körper Alkohol abbaut?

Alkohol wird vom Körper zwar schnell aufgenommen, aber nur langsam abgebaut. Ein 80 Kilogramm schwerer Mann benötigt etwa zweieinhalb Stunden, um 20 Gramm Alkohol abzubauen. Das entspricht etwa einem halben Liter Bier, einem Viertelliter Wein oder drei Gläsern Schnaps. Frauen brauchen für die gleiche Menge rund drei Stunden zum Abbauen.

Was tun, wenn doch der Schädel brummt?

Finger weg von Schmerzmitteln bei einem Kater. Foto: Imago/Jochen Tack

Der Mineralienmangel kann mit reichlich Mineralwasser, Fruchtsaftschorlen und einem sauer-salzigen Katerfrühstück ausgeglichen werden. Empfehlenswert sind ein herzhafter Sauerkrauteintopf, Matjes oder Bratheringe, Oliven, Salzgebäck und saure Gurken.

Auch eine Bloody Mary aus Tomatensaft, Zitronensaft, Salz und Tabasco füllt den Mineralspeicher auf. Bis der Kater an sich, also Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel, gebändigt ist, dauert es aber seine Zeit, denn die Symptome werden durch den Abbau des Alkohols ausgelöst.

Die Säure fördert den Alkoholabbau, das Salz ersetzt verlorene Mineralstoffe wie Kalzium. Auch Obst und Vollkornprodukte helfen der Leber, den Alkohol abzubauen.

Schmerzmittel belasten die Leber eher noch zusätzlich. Viel hilft allerdings nicht immer viel. Der durch Alkohol gereizte Magen könnte Probleme mit einem zu üppigen Frühstück bekommen, deshalb sind eher kleinere Portionen angeraten.

Helfen Nahrungsergänzungsmittel?

Einige Nahrungsergänzungsmittel werben damit, dem Kater vorzubeugen oder ihn zu lindern. Verbraucherexperten zufolge enthalten sie teilweise aber viel höhere Mengen von Vitaminen und Mineralstoffen, als offiziell empfohlen werden. Sie können zwar den Mineralstoffhaushalt wieder etwas ins Lot bringen, Linderung ist demnach aber nicht zu erwarten.

Was tun gegen den sogenannten Nachdurst?

Noch ein Bier auf den Karte? Das Schlechteste, was man tun kann! Foto: dpa

Dagegen helfen stilles Mineralwasser oder Fruchtsaftschorle. Sprudelwasser ist eher ungeeignet, weil Kohlensäure den ohnehin strapazierten Magen reizt. Auch Kaffee verstärkt bei manchem Katergeplagten eher die Kopfschmerzen und belastet den Magen. Anderen hilft hingegen ein Espresso mit Zitronensaft. Ein Spaziergang an der frischen Luft bringt zudem den Kreislauf in Schwung.

Info: Trinken Sie zu viel? Ein Selbsttest

Alkoholkonum
Trinken Sie zu viel? Greifen Sie zu oft zur Flasche? Testen Sie Ihren persönlichen Alkoholkonsum. Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation, WHO) hat einen Selbsttest – den sogenannten Audit-Screen „Alcohol Use Disorders Identification Test“ – mit zehn Fragen entwickelt, um genau diese Fragen zu beantworten. Wenn Sie mehrere der folgenden Testfragen mit „Ja“ beantworten können, sollten Sie nachdenklich werden.

WHO-Test
Hier finden Sie den WHO-Test in deutscher Übersetzung.

Zehn Fragen zum persönlichen Alkoholkonsum

1.
Trinken Sie mehrmals pro Monat oder sogar pro Woche Alkohol?

2.
Wie viel Alkohol trinken Sie typischerweise an einem Tag?

3.
Trinken Sie fünf oder mehr alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit?

4.
Wie oft haben Sie in den letzten zwölf Monaten erlebt, dass Sie mit dem Trinken nicht mehr aufhören konnten?

5.
Konnten Sie aufgrund Ihres Alkoholkonsums normale Erwartungen an Sie nicht mehr erfüllen?

6.
Müssen Sie am Morgen nach einer durchzechten Nacht öfter Alkohol trinken, um sich wieder fit zu fühlen?

7.
Hatten Sie während der letzten zwölf Monate öfters Schuldgefühle wegen Ihres Trinkverhaltens?

8.
Können Sie sich während der letzten zwölf Monate nicht mehr an den vorangegangenen Abend erinnern, weil Sie zu viel getrunken haben?

9.
Haben Sie schon mal sich oder jemand anderen im betrunkenen Zustand verletzt?

10.
Hat Ihr Umfeld, ein Verwandter oder Freund, ein Arzt oder Therapeut wegen Ihres Alkoholkonsums schon mal Bedenken geäußert?

Vorsicht, Sucht!
Je mehr dieser zehn Punkte auf Sie zutreffen, desto eher sollten Sie Ihr Trinkverhalten hinsichtlich Alkohol überdenken und sich professionelle Hilfe bei einer Beratungsstelle, einem Facharzt oder Therapeuten holen.