Richtfest Creidlitz schafft neuen Wohnraum

Für mehr bezahlbare Unterkünfte entsteht eine zukunftsorientierte Wohnanlage mit integrierter Tagespflege

 
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Coburg - Man sieht es den kahlen Wänden des Neubaus nicht an, aber hinter der Fassade verbirgt sich ein wichtiges Bauprojekt der Vestestadt. Mit einem Sektempfang hat das Caritas-Projekt „Tagespflege“ am Unteren Buchberg in Creidlitz nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit in dieser Woche sein Richtfest gefeiert. Die Baugenossenschaft des Landkreises Coburg errichtet hier eine neue klimaneutrale Wohnanlage mit integrierter Tagespflege. Bis 2022 sollen zwölf barrierefreie Wohnungen für pflegebedürftige Menschen entstehen. „Der Neubau ist eine Kooperation der Caritas, der Stadt Coburg und der Baugenossenschaft“, betonte Geschäftsführer Rainer Mayerbacher.

Geplant sind fünf Dreizimmerwohnungen mit einer Wohnfläche zwischen 75 und 88 Quadratmetern, fünf Zweizimmerwohnungen mit einer Fläche zwischen 54 und 70 Quadratmetern sowie zwei Einzimmerapartments, die 47 Quadratmeter groß sind. Alle Wohnungen werden leicht per Aufzug erreichbar und durch Laubengänge miteinander verbunden sein.

Damit sie möglichst lange modern und zukunftsfähig bleiben, werden sämtliche Wohnungen mit Glasfaserkabel ausgestattet. Zusätzlich entstehen Bewohnerparkplätze, Stellplätze für Mitarbeiter der Tagespflege sowie ein Anlieferparkplatz. Zusätzlich können die neuen Stellplätze für die Bewohner noch mit Ladesäulen für Elektroautos ausgestattet werden, um den Wohnkomplex noch attraktiver zu gestalten. Im Erdgeschoss wird für die Caritas auf 200 Quadratmetern eine Tagespflegeeinrichtung installiert. Pflegebedürftige Senioren sollen in den Räumlichkeiten tagsüber betreut werden, am Abend können sie dann in ihr gewohntes Umfeld zurück.

Ungeachtet der Pandemie befindet sich der Bau voll im Zeitplan. „Wir rechnen mit Baukosten in Höhe von 4,6 Millionen Euro. Das ist etwas mehr als ursprünglich geplant“, erklärte Michael Busch, Aufsichtsratsvorsitzender der Baugenossenschaft und Landtagsabgeordneter. „Die größten Problembereiche im Moment sind zweifelsohne die horrend steigenden Baukosten und die allgemeine Materialknappheit.“

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig lobte den schnellen Baufortschritt: „Das Recht auf Wohnen ist ein Menschenrecht. Wir freuen uns, mit der neuen Wohnanlage schon bald ein weiteres Angebot für bezahlbaren betreuten Wohnraum anbieten zu können. Trotz der Ausstattung des modernen Gebäudes sind die Mieten sozialfreundlich geblieben. Das Projekt verdeutlicht, wie attraktiv Bauen und Wohnen in Coburg ist.“ Sauerteig bedankte sich außerdem für das generelle Engagement der Mitarbeiter der Caritas. „Sie ermöglichen es älteren Mitbürgern, in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können und trotzdem versorgt zu werden.“

Die ersten Planungsentwürfe der Caritas für das Projekt „Tagespflege“ gab es laut Hermann Beckering, Vorstandsvorsitzender des Caritas-Verbandes für Coburg, bereits vor einigen Jahren. „Diese wurden allerdings zunächst zurückgestellt, um die Fragen nach Bedarf, Größe, Organisationsstruktur, Standort und Finanzierung zu erörtern. Uns als Träger ist es wichtig, dass die Tagespflege nicht nur als Versorgungs- und Betreuungsort zu sehen ist, sondern als einen in den Sozialraum integrierten Lebensort.“ Das Ziel sei die Förderung und Verbreitung einer solidarischen Sorgenkultur in der Region.

Der Erstbezug soll im zweiten Quartal des kommenden Jahres erfolgen. Geheizt wird künftig mit 100 Prozent regenerativen Brennstoffen (Holzpellets). Um künftig aber wirklich allen Klimaschutzzielen gerecht zu werden, die bei einem Neubau vorgeschrieben sind, braucht es laut Michael Busch deutlich mehr Fördergelder: „Der Bundesverband der Wohnungswirtschaft hat ausgerechnet, dass, um die Klimaschutzziele bis 2050 zu erreichen, und das bei nur moderat steigenden Mieten nach Modernisierung und bei Neubau, jährlich etwa 15 Milliarden Euro an Fördermittel nur für Wohnungsbau bereitgestellt werden müssten. Aktuell sind es jedoch knapp zwei Milliarden.“

Um in Coburg auch weiterhin sozialfreundlichen Wohnraum gewährleisten zu können, plant die Baugenossenschaft weitere Modernisierungen. So sollen beispielsweise im kommenden Jahr in einem zweiten Bauabschnitt in Scheuerfeld zwölf Wohnungen grundlegend saniert werden. Was den Landkreis anbelangt, sind zudem vier Wohnungen in Weitramsdorf geplant. „Der Coburger Raum hat eine attraktive Wirtschaft und Industrie zu bieten. Junge und qualifizierte Leute, die auch gerade hier händeringend gesucht werden, können nur gebunden werden, wenn es neben dem existierenden familienfreundlichen Umfeld auch zeitgemäßen und und modernen Wohnungsbau gibt“, so Michael Busch.

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