Problembären im italienischen Trentino
In Italien bereiten den Bewohnern vor allem in den Alpen südlich von Südtirol, etwa in den Brenta-Dolomiten, rund 100 wilde Braunbären Sorgen: 2023 wurde dort ein 26-jähriger Italiener beim Joggen in den Bergen von einer Bärin tödlich verletzt. Es war der erste bestätigte Bärenangriff mit Todesfolge im Land. Insgesamt wurden in der Region seit 2014 sieben Angriffe von Bären auf Menschen dokumentiert.
Laut Bericht der Provinz Trient streifen die Bären hier durch gut 3,4 Millionen Hektar Wald - fast so groß wie Baden-Württemberg. Dennoch nähern sie sich auch Äckern und Bauernhöfen, angezogen von Nutztieren, Bienenstöcken und Weingärten. 2024 betrug der durch wildernde Bären gemeldete Schaden rund 145.000 Euro.
Baile Tusnad in Rumänien Vorbild für Bären-Management
Experten sind sich einig, dass besseres Müll-Management die Bären fernhalten würde. Als Modell dafür gilt die Karpaten-Kleinstadt Baile Tusnad. Dort wurden bärenfeste Mülltonnen eingeführt und Obstbäume gerodet, weil Früchte die Bären anziehen. Viele Förster besuchen Schulungen in Baile Tusnad, wie etwa Puiu Gheorghe aus Rasnov, 70 Kilometer weiter südlich. 66 Bären leben in seinem 10.000 Hektar großen Revier - optimal wären hier höchstens 10. "Wir hatten hier sogar schon eine Bärin mit fünf Jungen", sagt er. Normal wären zwei oder drei Bärenkinder pro Wurf.
"In Baile Tusnad haben sie auch den Touristen das Handwerk gelegt, die früher von ihren Hotelzimmern aus Essen für die Bären hinuntergeworfen haben", erzählt Gheorghe. Derzeit plant das Umweltministerium eine Verdopplung der bereits geltenden Bußgeldbeträge für das Bärenfüttern: Im Höchstfall kann es umgerechnet fast 1.200 Euro kosten, so der Plan.
Mit Pfefferspray kann man sich schützen
Auch ohne Bären zu füttern, kann Wandern gefährlich sein: 2024 traf es eine 24-Jährige im Karpaten-Massiv Bucegi. Sie starb, nachdem ein Bär sie in eine Schlucht gezerrt hatte.
Wie kann man sich schützen? Manche Experten sagen: Nicht umdrehen und weglaufen, sondern langsam mit dem Gesicht zum Bären weggehen - am besten mit erhobenen Armen, um selbst größer zu wirken. Auch das sei aber keine Garantie, meinen der Förster Gheorghe und der Tierarzt Rosu. Die beste Lösung sei Pfefferspray, sagt Rosu. Denn der Geruch ist für Bären unangenehm. Besser noch: Beim Wandern laut sprechen oder singen. Der Bär taucht dann gar nicht erst auf.