„Rock fürs Herz“-Festival Emmi bräuchte einen Treppenlift

Peter Tischer

Das zweite „Rock fürs Herz“-Festival ist dieses Mal der elfjährigen Emmi Hermann gewidmet. Das Mädchen leidet an einer seltenen angeborenen Fehlbildung des Gehirns.

 
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Papa Horst, Emmi und Mama Andrea sind eine tapfere, eingeschworene Gemeinschaft. Foto: Tischer

Es sind Geschichten, wie die der kleinen Emmi, die Menschen anrühren. So auch Michael Stedefeld, der mit seiner Aktion „Rock für’s Herz“ schon im vergangenen Jahr eine Familie unterstützte und auch dieses Jahr wieder aktiv sein wird. „Wir widmen unser diesjähriges Rockkonzert, das am Samstag, 26. Oktober, stattfindet, der elfjährigen Emmi Hermann“, so der Organisator. Denn die kleine Familie um Emmi mit Mama Andrea Hermann und Papa Horst Fehn haben neben der lebensbedrohenden Krankheit des Kindes auch noch mit bürokratischen Hürden zu kämpfen.

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„Unser Sonnenschein heißt bei uns ‚Wunder-Emmi‘, da die Prognosen um sie viel schlechter ausfielen“, erzählt Andrea Hermann. Emmi kann weder sprechen noch laufen. Sie macht sich durch Handbewegungen bemerkbar. „Doch sie lacht sehr viel und kann auch selbst essen und trinken. Bratwürste sind ihr Lieblingsgericht“, so die 48-jährige Mama.

Die kleine Emmi leidet an Lissenzephalie, eine sehr seltene angeborene Fehlbildung des Gehirns, die es in unterschiedlicher Ausprägung gibt. Vormittags besucht Emmi die Schule am Hofgarten, danach kümmern sich ihre Mutter und ihr Vater um sie. Gemeinsam wohnen sie in einer Wohnung in einem Hochhaus in Neustadt, das zum Glück einen Fahrstuhl hat. „Doch ein elektrischer Treppensteiger wäre sinnvoll“, erläutert Horst „leider ist er uns zwei Mal abgelehnt worden.“ Teils mit harten Worten wie „sie haben doch einen Fahrstuhl.“ Dass der allerdings erst über Treppen erreicht werden kann, wird als selbstverständlich dargestellt. „Man verliert die Lust zu kämpfen, wenn man solche Absagen bekommt“, stellt Andrea nüchtern fest. 3000 Euro würde so ein Treppensteiger kosten, den sich die kleine Familie aus dem Erlös des Konzerts erhofft. Zudem steht ein größerer Brocken an: „Wir bräuchten auch ein Auto, in das wir Emmis Rollstuhl einfahren könnten“, denn Emmi wird immer schwerer, wiegt jetzt 32 Kilogramm. Außerdem wäre eine Vier-Zimmer-Wohnung wünschenswert, denn allein Emmis Hilfsgeräte wie Rollstuhl, Stehständer, Duschstuhl, Pflegebett und Therapiestuhl füllen ein Zimmer.

„Wenn Menschen, mit denen das Schicksal es nicht so gut gemeint hat, so viel Leid ertragen und das noch alleine zu stemmen versuchen, dann muss man doch helfen“, betont Stedefeld: Als Veranstalter des Konzerts spendet er den kompletten Gewinn für Emmi. „Wir haben dieses Mal sogar sechs Bands dabei“, freut sich Stedefeld, dass die Gruppen so unkompliziert zugesagt hatten. Der Kontakt zum Verein sei durch Emmis Physiotherapeutin entstanden, die Mitglied im Verein ist. In diesem Jahr soll es eine besondere Auktion geben, bei der der Verein noch mehr Spenden sammeln will. Michael Stedefeld stellt dafür seine Gitarre zur Verfügung: „Die wird von allen Bands signiert und kann dann ersteigert werden.“ „Wir freuen uns alle tierisch auf das Event. Viele haben sich schon vorab zum Helfen angekündigt, auch viele, die nicht im Verein sind, das ist nicht selbstverständlich.“

Für Andrea und Horst ist lebenslange Pflege für Emmi angesagt. An eine Arbeit ist nicht zu denken, Andrea und Horst sind Bürgergeld-Empfänger. „Ich habe mich schon so oft beworben, aber wenn die Firmen hören, dass ich ein pflegebedürftiges Kind habe, dann endet das Gespräch schnell“, bedauert Andrea dieses Verhalten. Andrea und Horst bauen in ihrem Schrebergarten Obst und Gemüse an. „Es ist für Emmi ein kleines Paradiest.“

Wer die Familie unterstützen will, kann dies über den Konzertbesuch oder auch mit Spenden: Rock fürs Herz e. V., IBAN: DE36 7836 0000 0101 0606 60, BIC: GENODEF1COS, VR Bank Coburg.