Rock in Oberfranken 2022 Horrorfans mit Herz

„Heartcore“ nennen sie ihren Stilmix aus Hardcore und Punkrock: Jack Torrance gehen ins R.I.O.-Rennen und auf Clubtour. Foto: privat

Das Quartett Jack Torrance vertritt Coburg beim R.I.O.-Bandwettbewerb 2022. Auch Samu Neves geht als special guest mit auf Tour. Am 10. September kann das Publikum im JUZ Domino lauschen, feiern und voten.

 
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2020 erspielte sich das Coburger Alternative-Trio „Pantsdown“ den Titel „Oberfrankens Band des Jahres“. Nun steht „Jack Torrance“ in den Startlöchern, um die Goldmedaille erneut in die Vestestadt zu holen. Beim ersten R.I.O.!- Rock im Oberfranken-Nachwuchsfestvial nach der Coronapause stellt sich das „Heartcore“-Quartett in fünf oberfränkischen Städten dem Wettbewerb mit drei Bands: Corvidae (Kulmbach), palacity (Bamberg) und Maximilian Adler & The Splider Phaser Naked Band (Hof). Die Clubtour startet diesmal am 9. September im Kronacher „Struwwelpeter“ und macht am 10. September Station im Coburger JUZ Domino. Danach stehen Bamberg (15.9. Live Club), Hof (16.9. Zur Linde) und Bayreuth (17.9. Das Zentrum) auf dem Tourplan. Außer Konkurrenz wird ein weiterer Coburger zu erleben sein: Samu Neves wurde als special guest eingeladen, kann allerdings just beim Auftritt im Domino nicht dabei sein.

Erstmals wurden die Bands 2022 nicht in regionalen Vorentscheiden, sondern von der Jury anhand von Audio-Aufnahmen ausgewählt. Umso spannender werde es nun, die Bands live zu erleben, sagt Samuel Rauch, Popularmusikbeauftragter des Bezirks Oberfranken. „Das Publikum erwarten fünf der derzeit interessantesten neuen Live-Acts Oberfrankens. Die musikalische Mischung ist spannend und verspricht tolle Konzertabende, die wir bei freiem Eintritt anbieten können.“

Seit 20 Jahren unterstützt der Bezirk mit der Ausrichtung der Clubtour Newcomer aus der Region. „Wir möchten den Bands die Möglichkeit geben, sich einem breiten Publikum zu präsentieren und Tour-Erfahrung zu sammeln“, erläutert Bezirkstagspräsident Henry Schramm. „Zudem geht es um den Titel Oberfrankens Band des Jahres: Den Siegern stellen wir eine umfassende Förderung, Coachings, Auftrittsvermittlungen und einen Geldpreis in Höhe von 1000 Euro zur Verfügung.“

Die Coburger Bewerber um den R.I.O.-Ruhm haben offenbar ein Faible für Grusel: Ihr Namensgeber Jack Torrance Stephen Kings Horrorroman „The Shining“ gilt dank Jack Nicholson als einer der 25. größten Filmbösewichte aller Zeiten. „Heartcore“ nennt das im Hardcore und Punkrock sozialisierte Quartett seinen vielseitigen Stil. Band-Erfahrungen haben Matze (voc, git), Franz (git, voc), Christiane (b) und Eric (dr) unter anderem bei Backstreet Noise, Deathjocks, Anti-Control und Plastikschmidt gesammelt. Ihr Credo lautet: „Emotionen ausleben und Emotionen wecken. Niemals halbherzig, immer raus mit all dem Herzblut. Anger-Management und Poesie.“ Wie das klingt, war jüngst beim „Summerblast-Festival“ auf dem Coburger BGS-Gelände zu vernehmen – und überzeugte die Jury auf dem ersten Album „flickering lights“: „Druckvoll, laut, emotional, irgendwo zwischen Hot Water Music und Touché Amore“, so die Experten. In ihren Texten zeigen die Vier politisch klare Haltung mit persönlicher und poetischer Note.

Und das sind ihre Konkurrenten: Palacity aus Bamberg mischt Indie-Rock und Pop – und das sehr erfolgreich: Bei der 43. Ausgabe des Newcomer Festivals 2021 in Erlangen überzeugten sie Jury und Publikum gleichermaßen und ergatterten damit gleich zwei erste Plätze. Die siebenköpfige Mittelalterrockband Corvidae aus dem Kulmbacher Raum lädt mit Geschichten aus längst vergangenen Tagen zum Nachdenken und Mitsingen ein. Der Sound der Raben entsteht aus zweistimmigen Dudelsäcken, gepaart mit knackigem Bass, treibenden Gitarrenriffs, zermalmenden Drums und mehrstimmigen Gesängen. Maximilian Adler aus Hof hat mit seiner Akustikgitarre einen folkigen Punkrocksound entwickelt, den er neuerdings mit The Splider Phaser Naked Band live zelebriert.

Der Special Guest Samu Neves hat es vom Anwalt zum professionellen Solokünstler gebracht. Seinen außergewöhnlichen Lebenslauf beschreibt der Wahl-Coburger in seinem Lied „City of the future“: Aus seiner Heimat Brasilien zieht es ihn nach dem Jura-Abschluss nach Berlin. Anfangs für ein Masterstudium, schlussendlich für die Straßenmusik. Die Liebe holte ihn nach Coburg. Sein Mix aus Bossa Nova, Funk und bluesigen und rockigen Sounds machen ihn unverkennbar. Immer mit dabei sind seine Gitarre und seine volle Stimme.

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