Rödental Gemeinden gehen neuen Weg

Martin Rebhan
Das berühmte Kirchturmdenken – hier der Turm der Dreifaltigkeitskirche in Weißenbrunn vorm Wald – hat in Oeslau und Weißenbrunn vorm Wald nicht stattgefunden. Beide Kirchengemeinden treten nun als gemeinsame Pfarrei auf. Foto: Rebhan/Martin Rebhan

Die evangelischen Gemeinden St. Johannis in Oeslau sowie Weißenbrunn vor Wald arbeiten künftig eng zusammen. Um so ihre Verwaltung zu verschlanken.

 
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Ein neues Kapitel ist jüngst für die evangelischen Kirchengemeinden St. Johannis Oeslau und Weißenbrunn vorm Wald aufgeschlagen worden. Mit einem Festgottesdienst besiegelten sie die Vereinbarung, künftig als eine gemeinsame Pfarrei aufzutreten.

Ganz freiwillig war dieser Zusammenschluss zwar nicht, aber in Anbetracht der aktuellen Gegebenheiten vor allem im kirchlichen Stellenplan notwendig. An der Spitze der Pfarrei steht Pfarrerin Esther Böhnlein, die sich sehr darüber freute, dass beide Kirchenvorstände diese Entscheidung getroffen haben. „Es ist keine Verschmelzung der beiden Kirchengemeinden, beide behalten weiterhin ihre Eigenständigkeit“, betonte Böhnlein. Der Sinn der Vereinbarung liegt nach ihren Worten darin, doppelte Strukturen aufzulösen und so zu einer schlanken Verwaltung zu kommen.

Deutlich machte die Seelsorgerin, dass dieser Entscheidung ein längerer Prozess vorausging. Erste Überlegungen, wie es in Weißenbrunn mit seinen etwa 500 Kirchenmitgliedern weitergehen soll, wurden schon nach dem plötzlichen Tod von Pfarrer Arnold Kroll angestellt. „Die halbe Stelle, die Pfarrer Kroll innehatte, wurde ersatzlos gestrichen“, erklärt Böhnlein. Verschärfend kommt hinzu, dass die Stelle des Diakons künftig ebenfalls entfällt. In Weißenbrunn wollte man alles daransetzen, dass man die Eigenständigkeit behält. „Dies ist jetzt gelungen“, zeigt sich die Pfarrerin erleichtert. Die neue Pfarrei zählt insgesamt 3100 Mitglieder.

Dass die bayerische Landeskirche Stellen streichen muss, liege nicht allein daran, dass die Zahl der Kirchenmitglieder zurückgeht. „Es fehlt auch an Pfarrerinnen und Pfarrern“, hielt Esther Böhnlein fest. Den gemeinsamen Weg der beiden Kirchengemeinden sieht sie als gutes Beispiel dafür, dass Gemeinsamkeit dazu führe, Hürden zu überwinden. „Das berühmte Kirchturmdenken hat hier nicht stattgefunden“, betonte die Pfarrerin. Dass Zusammenarbeit Früchte tragen kann, wurde in Rödental unlängst mit einem Tauffest bewiesen. In allen vier Rödentaler Kirchengemeinden wurden Eltern von ungetauften Kindern angeschrieben und dazu eingeladen, ihre Sprösslinge taufen zu lassen. „Der Erfolg war überwältigend“, sagte Esther Böhnlein. Insgesamt 13 Kinder – vom Säugling bis zu einem zwölfjährigen Mädchen – ließen sich bei dem Fest taufen.

Rödentals Zweiter Bürgermeister Thomas Lesch betonte vor dem Festgottesdienst, dass es von den Mitgliedern der Weißenbrunner Kirchengemeinde sehr mutig gewesen sei, dass sie das Heft des Handels in die Hand genommen hätten, um die Zukunft selbst mitzugestalten. „Weißenbrunn ist nicht vergessen, sondern mittendrin“, brachte Lesch diese Vorgehensweise auf den Punkt.

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