Gemeinsam mit anderen heben Böhm und Burdinski 1994 den „Fränkischen Theatersommer“ aus der Taufe. „Wir brauchten ein ganzes Jahr Vorlauf“. Für Böhm ist es ein großes Wagnis, hat er doch keinerlei Schauspiel-Ausbildung. Doch er hat das, was man Bühnenpräsenz nennt. In Nebenrollen als Moritatensänger oder Ritter gibt es dem Geschehen im Scheinwerferlicht ein ganz eigenes Gepräge. Sogar zwei Hauptrollen darf er spielen: einen Diener in einer Molière-Komödie und dann sogar Gott persönlich.
Der erste große Erfolg ist Karl Valentins Komödie „Ritter Unkenstein“. Ein Jahrzehnt lang lockt das skurrile Stück die Zuschauer in Burgen und Schlösser, Gasthäuser und Freilichttheater. Was auch daran liegt, dass an Mensch und Material nicht gespart wird. Neben jeder Menge Darsteller darf selbst ein leibhaftiges Pferd mitspielen. „Wenn man das heute wieder in den Spielplan nähme, kein Sitzplatz bliebe mehr frei“.
Parallel zum „Fränkischen Theatersommer“ stürzt sich Böhm ins Kabarett-Fach. Mit seinem langjährigen Musikerkollegen Peter Knobloch, einem Steinebrecher aus Solnhofen, und Sibylle Friz, einer Allround-Musikerin aus Bayreuth, ziehen „Die Urvögel“ übers Land. „Singen und spielen konnten wir, und Schandmäuler hatten wir auch“. Für die Erfindung der Pointen ist Böhm zuständig. „Teilweise hatten wir über 80 Auftritte pro Halbjahr. Das war eine Fahrerei“. Auch das Kindertheater „Chapeau Claque“ und das Nana-Theater im Klub Kaulberg in Bamberg profitiert von seinen Geistesblitzen.
Vor 23 Jahren wird Böhms Familie so groß, dass die Stadtwohnung in Bamberg zu klein wird. Durch einen Zufall wird man auf das kleine Pfarrdorf Breitbrunn inmitten des Naturparks Haßberge aufmerksam. „Hier habe ich ein Haus, einen Garten und eine Streuobstwiese“. Vor allem aber hat Böhm hier seine Ruhe. „Es ist eine angenehme Ecke. Ich bin gerne hier“.
Nachdem gesundheitliche Probleme den Abschied von der heiß geliebten Bühne erzwungen haben, hadert Böhm mit seiner neuen Rolle als unfreiwilliger Rentner etwas. Er vermisst es, als Chansonnier seine an Georg Kreisler geschulten, rabenschwarzen Lieder zu singen, noch kurz vor Beginn der Vorstellung einen Scheinwerfer zum Laufen zu bringen oder die Lebendigkeit auf der Bühne zu spüren. „Ich wollte weder reich noch berühmt werden, nur Spaß an dem haben, was ich mache. Das ist mir sehr oft gelungen“. Nur manchmal ärgert sich Böhm, dass er zu faul gewesen sei, um das, was er richtig gemacht habe, noch besser zu machen.