Rom/Witzmannsberg Krawietz leidet mit Thiem und Zverev

Kevin Krawietz Quelle: Unbekannt

Wie Millionen von Tennis-Fans hat sich auch Tennis-Profi Kevin Krawietz aus Ahorn-Witzmannsberg das Duell zwischen Alexander "Sascha" Zverev und Dominic Thiem am Fernsehschirm ebenfalls nicht entgehen lassen.

 
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Rom/Witzmannsberg - Zusammen mit seinem Kölner Doppel-Partner Andreas Mies befindet er sich in Rom, wo für sie nach den US Open das nächste ATP-Turnier ansteht.

"Andi und ich haben das Match teilweise zusammen mit unserem Physio angeschaut. Doch dann sind wir auf die Zimmer gegangen und jeder hat im Bett noch weiter mitgefiebert", erzählt Kevin Krawietz am Telefon. Der Vorbereitung auf ihren Start in dieser Woche beim Turnier der ATP 1000-Serie in der italienischen Hauptstadt werde das wohl nicht schaden. "Alles im grünen Bereich", lacht der 28-Jährige, da die beiden French Open-Sieger im Doppel am Dienstag noch einen freien Tag genießen und erst am Mittwoch oder Donnerstag gegen Jan-Lennard Struff und den Finnen Henri Kontinen in die Runde der letzten 32 starten.

Das Wachbleiben habe sich in jedem Falle gelohnt. "Es war eines der spektakulärsten Finals, die es je gegeben hat", schwärmt der 14. der Doppel-Weltrangliste. "Unglaublich, wie Sascha angefangen hat, während Thiem teilweise übernervös war, vielleicht weil es bereits sein drittes oder viertes großes Finale war und er diesmal unbedingt gewinnen wollte. Aber selbst bei 2:0-Satzführung und einem Break vor von Zverev im dritten war ich mir sicher, dass die Sache noch nicht durch ist. Speziell in einem Grand Slam-Finale kann so viel passieren", weiß der Oberfranke aus eigener Erfahrung.

Beispielsweise eine Verletzung gegen Ende der Partie, wie sie sich bei Dominic Thiem angedeutet hat. "Es kann schon sein, dass auch das im Kopf von Zverev eine Rolle gespielt hat. Man kennt ja selbst das Gefühl, wenn es am Ende eng wird. Wenn der Gegner umknickt und angeschlagen ist, fällt es schwer, das auszunutzen. Andererseits ist es ein Grand Slam-Finale und man ist angespannt und will keinen Fehler machen", kann Krawietz gut mit Alexander Zverev mitfühlen.

Dass der Stellenwert der diesjährigen US Open wegen der Absagen einiger Topspieler und der Disqualifikation des serbischen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic groß gelitten haben könnte, glaubt Kevin Krawietz nicht. "Es waren immer noch viele der absolut Besten am Start und die beiden im Endspiel werden zur nächsten großen Generation gehören."

Wem er, der mit Andreas Mies bei den diesjährigen US Open im Achtelfinale ausgeschieden ist, denn letztendlich die Daumen gedrückt hat? "Das kann ich schwer sagen. Es wäre unglaublich für das deutsche Tennis gewesen, wenn Sascha den Titel geholt hätte. Ich war mit ihm im selben Hotel. Als der Pokal in die Lobby gebracht wurde, hat Eurosport ein paar Filmaufnahmen gemacht. Da hat er mich hergeholt und geflachst: ‚Die Trophäe sieht schön aus, soll ich die holen?‘ Daran habe er als Zuschauer des Finales zwischendurch denken müssen. "Ich hoffe wir beiden erinnern uns nach den US Open daran", habe Krawietz dem deutschen Topspieler noch mit auf den Weg gegeben. "Ich bin aber auch gut mit Domi befreundet. Als er sich am Anfang so schwer tat, hat er mir Leid getan, hinten raus war das dann bei Zverev der Fall", beschreibt Krawietz sein Wechselbad der Gefühle. Gratuliert hat er anschließend über die sozialen Medien beiden. "Thiem habe ich geschrieben, dass ich Riesen-Respekt vor der mentalen Leistung habe, ein Match noch so zu drehen. Sascha habe ich gesagt, dass ich ihn noch nie besser habe spielen sehen. Und dass er auf jeden Fall irgendwann noch einen Grand Slam-Titel holen wird."

Seinen eigenen im Doppel will Krawietz zusammen mit Mies Ende September bei den French Open in Paris verteidigen. Die Generalprobe werden die European Open am Hamburger Rothenbaum sein. Bei jenem ATP 500-Turnier vom 19. bis zum 27. September dürfen sich die beiden dann auch wieder freier bewegen können. Bei den US Open war und in Italien ist ihnen wegen der Corona-Pandemie nur der Aufenthalt innerhalb des Hotels und der Tennis-Anlage gestattet. mdö/Foto: Rosenbusch

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