Mai: Zwei Jahre lang war Spaniens Ex-König Juan Carlos nicht in der alten Heimat – und dort hat den Skandal-Monarchen, der inzwischen in Abu Dhabi lebt, auch niemand so wirklich vermisst; zu groß die dienstlichen wie privaten Eskapaden. Im Mai reist Juan Carlos nach Madrid. Das Treffen mit seinem Sohn, dem amtierenden König Felipe, seiner Frau Sofía und seiner Schwiegertochter, im Zarzuela-Palast dürfte kühl ausgefallen sein.
Juni: Fabelhafte 70 Jahre auf dem britischen Thron – wie gewohnt feiert die Queen im Sommer, wenn das unberechenbare englische Wetter besser ist. Vier Tage lang ist Großbritannien wegen des „Platinum Jubilee“ im Ausnahmezustand und feiert eine über alles geliebte Monarchin, die längst Kultstatus erlangt hat. Elizabeth II. selbst kann nicht alle der vielen Feierlichkeiten besuchen, die ihr zu Ehren abgehalten werden. Zu schwach ist die 96-jährige Königin bereits. Als sie zuletzt in froschgrünem Kostüm vom Balkon des Buckingham Palace winkt, spürt man es: Das Elisabethanische Zeitalter neigt sich dem Ende zu.
Juni: Rote Haare, propere Wangen – so sieht sie also aus, die Tochter von Prinz Harry und Herzogin Meghan. Zu ihrem ersten Geburtstag wird endlich ein Foto von Lilibet Diana veröffentlicht. Entstanden ist es bei Lilibets Geburtstagsfeier im Garten von Schloss Windsor. Die kleine Kalifornierin feiert in Großbritannien, weil die Sussexes fürs „Platinum Jubilee“ in der alten Heimat sind.
August: Eine Millionenspende von den Halbbrüdern des toten Terroristen Osama bin Laden bringt Prinz Charles in Erklärungsnot. Die Wohltätigkeitsorganisation des Prince of Wales nahm eine Million Pfund von Bakr und Shafiq bin Laden an. Es ist nicht das erste Mal, dass Charles Geld aus fragwürdigen Quellen erhält. Es kommt in Koffern und Feinkostladen-Tüten. Die Öffentlichkeit ist empört – und zweifelt an der Urteilsfähigkeit des Prinzen.
September: Pflichtbewusst bis zuletzt. Am 6. September beauftragt sie noch Liz Truss mit der Regierungsbildung – am 8. September ist Queen Elizabeth II. tot. Es beginnt Operation „London Bridge“, die makellos ausgeführte Trauerzeremonie für eine makellose Monarchin, die stets den Dienst im Namen der Krone an erste Stelle stellte. Ein Land steht still – und verbeugt sich in Dankbarkeit vor seiner Königin. An ihre Stelle tritt jetzt ein König, der lange auf den Thron warten musste: Charles III.
September: Sie will eine ganz normale Studentin in Amsterdam sein – doch Drohungen aus den Kreisen des organisierten Verbrechens machen den Traum der niederländischen Kronprinzessin Amalia zunichte. Offenbar soll es Pläne für eine Entführung gegeben haben. Statt in einer Studentenbude zu wohnen, zieht die 18-jährige Tochter von König Willem-Alexander und Königin Máxima zurück in den Palast. Von den Vorlesungen geht es mit Personenschutz sofort wieder nach Hause. Ein goldener Käfig für eine junge Frau, die doch nur leben wollte wie alle anderen 18-Jährigen.
September: Palastbeben in Dänemark – Königin Margrethe II. entzieht ihren Enkelkindern Prinz Nikolai, Prinz Felix, Prinz Henrik und Prinzessin Athina die Titel, die sie ihr ganzes Leben lang hatten. Ab dem 1. Januar 2023 dürfen die Kinder von Margrethes Zweitgeborenem Prinz Joachim nur noch den Titel Graf beziehungsweise Gräfin von Monpezat führen. Der Titel Prinz beziehungsweise Prinzessin von Dänemark fällt weg. Joachim, seine Frau und seine Ex-Frau sind darüber gar nicht glücklich. Doch Margrethe bleibt hart – und speckt die dänische Monarchie konsequent ab.
Oktober: Prinz Harry wendete der britischen Monarchie freiwillig den Rücken zu, sein Onkel Prinz Andrew ist für den Palast zur Belastung geworden – dennoch sind beide noch „Counsellors of State“ und könnten in dieser Funktion König Charles III. in Angelegenheiten der Krone vertreten. Das will der Monarch offenbar schleunigst ändern – und bastelt hinter den Kulissen wohl daran, die Zahl der Staatsräte durch Prinzessin Anne und Prinz Edward zu erweitern.
November: Norwegen erlebt den „Märxit“ – Prinzessin Märtha Louise entscheidet sich, ihre royalen Pflichten aufzugeben, um sich künftig aufs Geschäft zu konzentrieren: Die Tochter von König Harald V. will mit ihrem US-amerikanischen Verlobten, dem selbst ernannten Schamanen Durek Verrett, alternative Heilmethoden anbieten. Märtha Louise gilt gelinde gesagt als exzentrisch: Die Prinzessin sagt, sie könne mit Engeln sprechen. Verrett ist aber geradezu umstritten – er hält Krebs für eine bewusste Wahl und verkauft Medaillons, die gegen Covid-19 helfen sollen.
November: Mike Tindall zeigt in der britischen Version des Dschungelcamps so einiges – vor allem seine äußerst knappen Badehosen. Erstmals sitzt ein Mitglied der britischen Königsfamilie auf der Pritsche im australischen Dschungel. Der frühere Rugby-Spieler ist seit 2011 mit Zara verheiratet, von der es oft heißt, sie sei die Lieblingsenkelin der verstorbenen Queen gewesen. Am Ende reicht es nicht ganz für die Dschungelkrone – Tindall landet auf Platz vier.
Dezember: Just in dem Moment, in dem Prinzessin Kate und Prinz William die USA erobern wollen, ereilen das britische Königshaus neue Rassismusvorwürfe. Ausgerechnet Williams Patentante stößt bei einem Empfang im Buckingham Palace eine schwarze Charity-Aktivistin mit zumindest unsensiblen Fragen nach ihrer Herkunft vor den Kopf. Der Palast reagiert in Lichtgeschwindigkeit – und entbindet die 83-jährige Susan Hussey, früher eine Hofdame der Queen, ihrer Aufgaben.
Dezember: Das Jahr endet mit einem neuen Nackenschlag fürs britische Königshaus – die Netflix-Dokumentation „Harry & Meghan“ spart nicht mit neuen Vorwürfen von den Sussexes in Montecito gegen die Windsors in London. Vor allem Prinz William und Prinzessin Kate kommen nicht gut weg. Der Palast schweigt – und schaut mit bangem Blick auf den Januar, wenn Prinz Harrys Biographie erscheinen soll.