Saisonabschluss HSC verliert, Eisenach steigt auf

, aktualisiert am 08.06.2023 - 07:17 Uhr

Der HSC 2000 Coburg verliert das letzte Saisonspiel der 2. Handball-Bundesligasaison zu Hause gegen Eisenach mit 25:26. Die Thüringer machen den Aufstieg in Liga eins perfekt.

 
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Der HSC 2000 Coburg hat sein letztes Saisonspiel in der 2. Handball-Bundesliga verloren. Die Mannschaft von Jan Gorr unterlag am Mittwochabend dem ThSV Eisenach in der HUK-Arena mit 25:26. Nach dem Erfolg der Thüringer ist deren Rückkehr in die 1. Bundesliga perfekt.

3054 Zuschauer sahen im Sporttempel auf der Lauterer Höhe von Minute eins bis Minute 60 einen Handball-Krimi. Der HSC 2000 war über weite Strecken die aktivere Mannschaft, brachte sich aber durch letztlich zu viele einfache Fehler selbst um den Lohn. Die Gäste gaben selbst bei einem Sechs-Tore-Rückstand nicht auf und erkämpften sich mit Unterstützung ihrer vielen mitgereisten Anhänger den Auswärtserfolg, der den Wiederaufstieg bedeutet. Konkurrent Dessau siegte im Fernduell in Ludwigshafen, hoffte aber vergeblich auf einen Ausrutscher der Eisenacher.

HSC 2000 Coburg – ThSV Eisenach 25:26 (14:11). Die Partie begann mit unheimlich viel Tempo. Beiden Teams merkte man an, dass es noch um richtig viel ging. Der HSC wollte einen versöhnlichen Saisonabschluss mit seinen Fans, die Gäste hingegen den Aufstieg in Liga eins klarmachen.

Der Tabellenzweite erwischte den etwas besseren Start ins Spiel und lag, getragen von mehreren hundert mitgereisten Fans, zunächst in Führung. Nach zehn Minuten sorgte Ivan Snajder für den ersten Zwei-Tore-Vorsprung für den ThSV. Den Anhang aus Thüringen tobte. Der HSC kam mit der offensiv ausgerichteten Deckung der Eisenacher gut zurecht und blieb dran (7:8, 13. Minute). Nach einer starken Drangphase und tollen Offensivaktionen führte plötzlich der HSC mit vier Treffern (11:8, 18.). Im für Eisenach relevanten Spiel der Dessauer in Ludwigshafen führte der Aufstiegskandidat nach 16 Minuten mit 10:7. Der ThSV musste also liefern. Zu diesem Zeitpunkt war Dessau-Rosslau in der 1. Bundesliga.

Gästecoach Misha Kaufmann reagierte mit der Auszeit, um seine Mannen, die etwas von der Rolle schienen, wachzurütteln. Der Coburger Vorsprung blieb, Philipp Meyer ging. Der Rückraumspieler der Gäste sah nach einer harten Abwehraktion gegen Merlin Fuß die Rote Karte. Der HSC war das bessere Team, der ThSV versuchte jedoch alles, um dranzubleiben. Selbst eine doppelte Überzahl konnte Eisenach nicht nutzen, um den Rückstand zu verkleinern. Nach 25 Minuten stand es 13:10 – und das war verdient. Coburg machte es gut, vor allem in der Abwehr. Von den Gästen kam zu wenig. Zu diesem Zeitpunkt war im Dessau-Spiel bereits Pause: Der Tabellendritte führte mit drei Toren. In der HUK-Arena liefen die Schlussminuten im ersten Durchgang. Jakob Knauer traf für den HSC nach schönen Zuspiel von Tumi Steinn Runarsson. Für die Gäste war noch einmal Ante Tokic erfolgreich. Der HSC ging mit einer 14:11-Führung in die Kabine.

Wenige Minuten nach Wiederbeginn lag Coburg mit fünf Toren in Front. Dessau führte im Parallelspiel mit vier Toren. Der Aufstieg der Eisenacher rückte in weite Ferne. Auf der Lauterer Höhe wurden die ganz in Blau gekleideten Gästefans immer ruhiger auf ihren Sitzen, Fynn Herzig erhöhte auf 17:11 (35.). Aber es war noch lange zu spielen. Der ThSV versuchte es nun mit einer sehr offensiv ausgerichteten Deckung, um den HSC zu Fehlern zu zwingen. Das Mittel wirkte. Nach einem vergebenen Wurf und einem technischen Fehler des HSC war urplötzlich der Gästeanhang wieder lautstark vertreten. Ein solch packendes Spiel hatte es auf der Lauterer Höhe seit vielen Monaten nicht mehr gegeben.

Der ThSV war wieder zurück im Spiel und verkürzte durch den besten Eisenacher Fynn Hangstein auf 15:18 (39.), Willy Weyhrauch kurz danach gar auf 16:18. Die Drangphase des Tabellenzweiten durchbrach Jan Jochens im Coburger Tor, der gleich drei Bälle in Folge parierte. Die Coburger Deckung funktionierte hervorragend, die sonst so offensivstarken Eisenacher kamen überhaupt nicht zur Geltung. Doch das änderte sich. Das Spitzenteam aus Thüringen steigerte sich von Minute zu Minute und kämpfte sich mit einer Willensleistung zurück ins Spiel. Acht Minuten vor dem Ende führte Eisenach mit 23:22. Jetzt waren es die Coburger, die von der Rolle waren. Zeitgleich schmolz die Dessauer Führung auf ein Tor zusammen. Plötzlich änderten sich die Vorzeichen, Eisenach schnupperte wieder an der 1. Bundesliga. Denn egal wie Dessau in Ludwigshafen spielte: Bei einem Sieg des ThSV in Coburg waren die Thüringer sicher aufgestiegen.

Der überragende Fynn Hangstein traf ansatzlos für die Gäste, Jakob Knauer für den HSC. Es stand 23:24 aus Sicht der Vestestädter, fünfeinhalb Minuten waren noch auf der Uhr. Die Zeit lief für das Team von Misha Kaufmann. Coburg kam durch Kapitän Andreas Schröder beim 24:25 noch einmal heran, doch der Ball war bei den Gästen und nach dem Treffer von Malte Donker war die Rückkehr der Thüringer in Liga eins perfekt. Endstand in diesem Handball-Krimi: 25:26 aus Sicht des HSC 2000 Coburg.

Die Statistik

HSC 2000 Coburg: Jan Jochens (8 Paraden; 26,67 Prozent gehaltene Bälle), Fabian Apfel – Max Preller, Tumi Steinn Runarsson (1), Max Jaeger (3), Felix Dettenthaler, Bartlomiej Bis (1), Merlin Fuß (2), Julius Siegler, Arkadiusz Ossowski, Florian Billek (9/1), Fynn Herzig (3), Jannes Krone, Jakob Knauer (3), Jan Schäffer (2), Andreas Schröder (1). – Trainer: Jan Gorr.

ThSV Eisenach: Stanislaw Gorobtschuk (4; 25), Max Brustmann (1; 7,14) – Timothy Reichmuth (1), Torben Hübke, Fynn Hangstein (6/2), Jonas Ulshöfer, Duje Miljak, Marko Grgic (6), Daniel Hideg, Ante Tokic (2), Ruben Carlos Mota Sousa, Philipp Meyer, Malte Donker (2), Ivan Snajder (4), Willy Weyhrauch (1), Alexander Saul (4). – Trainer: Misha Kaufmann.

Schiedsrichter: Thomas Hörath (Zirndorf)/Timo Hofmann (Bamberg).

Zuschauer: 3054.

Zeitstrafen: 6 (Bis, Fuß, Ossowski, Knauer, Schäffer, Schröder)/2 (Miljak, Snajder).

Siebenmeter: 1/1 – 2/3.

Spielfilm: 4:2 (5.), 5:7 (11.), 12:8 (19.), 13:10 (24.), 14:11 (Halbzeit), 17:11 (34.), 18:16 (41.), 20:16 (45.), 21:20 (49.), 22:23 (52.), 23:25 (58.), 25:26 (Endstand).

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