Samba 2022 in Coburg Was vom Festival übrig bleibt

Drei Tage Samba hinterlassen ihre Spuren. Der Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb spricht heuer von zwölf Tonnen Müll.

 
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Um die 130 000 Menschen sollen am zurückliegenden Wochenende die Comeback-Auflage des Internationalen Samba-Festivals in der Vestestadt besucht haben. Gleichwohl diese Zahl, die vom Veranstalter Sambaco stammt, naturgemäß mit einer gewissen Vorsicht zu genießen ist, ist unbestritten, dass zwischen dem vergangenen Freitag- und Sonntagnachmittag mehrere Zehntausend Menschen durchs beschauliche Coburg streiften. Das hinterlässt unweigerlich auch seine unappetitlichen Spuren. Der Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB) spricht am Dienstag nach dem Festival auf Anfrage der Neuen Presse von etwa zwölf Tonnen Müll, die seine Reinigungstruppe am Samba-Wochenende abtransportiert hat.

„Freilich ist das eine Ausnahmesituation“, sagt Norbert Scholz, Abteilungsleiter beim CEB für die Stadtreinigung. Die zwölf Tonnen bewegten sich jedoch im „normalen Rahmen.“ Im Jahr 2019, bei der vorerst letzten Festivalausgabe vor Ausbruch der Pandemie, waren es demnach 20. Damals verlautbarte Sambaco eine Zahl von etwa 200 000 Besuchern. Aber wie gesagt: Vorsicht bei den Angaben.

Der Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb setzte über das Wochenende eine zwölfköpfige Truppe ein. Die drei Frauen und neun Männer legten am Samstag und Sonntag jeweils gegen 4.30 Uhr am frühen Morgen los, derweil in den Clubs und Diskotheken der Vestestadt noch die Bässe wummerten. Der Einsatz dauerte an beiden Tagen circa fünf Stunden und umfasste eine Großkehrmaschine, zwei Kleinkehrmaschinen und einen Müllwagen.

„Warum muss ich eine leere Flasche auf den Boden knallen?“

„Der schwierigste Bereich ist der Schlossplatz“, erklärt Norbert Scholz im Nachgang, hier sei Handarbeit gefragt, „sprich: der Federrechen. Besonders, da gewisse Gruppen glauben, nicht ohne Konfetti auszukommen.“ Ob womöglich ein Verbot, speziell von Kunststoffprodukten, eine Idee für die Zukunft sei? Er wisse nicht, ob das etwas bringe, so der Mann vom CEB, der seit der ersten Samba-Ausgabe vor 30 Jahren dabei ist. Damals, bei der Premiere im Jahr 1992, hätten zwei Mitarbeiter genügt, die die Reste auf dem Marktplatz zusammenkehrten; heuer hatte Scholz für das Großevent zusätzliche 200 Mülleimer und Container in der Innenstadt aufstellen lassen. Der schlimmste Abschnitt sei indes „schon immer“ der Steinweg, wie der Abteilungsleiter attestiert. „Und wenn ich noch so voll bin, warum muss ich eine leere Flasche auf den Boden knallen?“

„Das ist eine Truppe, die da gerne mitmacht“, sagt Norbert Scholz nichtsdestotrotz über seine in diesem Jahr zwölf Samba-Kräfte. Vor geraumer Zeit hat sich ihr Vorgesetzter für den Festivaleinsatz übrigens ein kleines Dankeschön ausgedacht. Er spendiert seinem Reinigungstross am Samstag und Sonntag nach getaner Arbeit ein ausgiebiges Frühstück auf dem Schlossplatz. Ein Zeichen der Wertschätzung, so nennt es der CEB-Abteilungsleiter. „Wenn ich immer so im März in die Runde rufe, wer Lust hätte auf Samba, melden sich stets mehr Personen als ich bräuchte. Das ist nicht selbstverständlich.“

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