Erinnerungen an früher
Auch aus der neueren Geschichte Haßfurts, von den 1950er- bis 1970er- Jahren hat Tino Görtler zahlreiche Fotos, die das damalige Leben dokumentieren. So sieht man zum Beispiel, dass damals noch Hochbetrieb beim alljährlichen Heimat- und Schützenfest der Königlich privilegierten Schützengesellschaft 1430 gab. Seit den 1990er-Jahren gibt es dieses Fest leider nicht mehr. Auch beim alljährlichen Siedlerfest, das immer an der Kreuzung Goethestraße/Düsseldorfer Straße stattfand, waren vollbesetzte Sitzplätze früher keine Seltenheit, wie auf einem anderen Foto zu sehen ist. Ebenso ist die einstige Badeanstalt am Main dokumentiert, genauso wie der Neubau des TV-Freibades in den 1960er-Jahren. Die Baracken in der Nikolaus-Mölter-Straße nach dem Krieg, den Straßenbau in der Brüder-Becker-Straße oder den 1973 eingeweihten Spielplatz an den damals ersten Hochhäusern in Haßfurt „Am Sauerländig“ sind ebenso wertvolle Fotoschätze.
Passend zur heutigen Zeit, hat Tino Görtler einen alten Zeitungsbericht herausgesucht, in dem es heißt: „Das Zeug schmeckt wunderbar süß“. Gemeint ist die 1963 eingeführte Schluckimpfung gegen Kinderlähmung, die einen großen Andrang erfuhr. Die Zeitung berichtet, dass 200 Personen, der Impfstoff in Plastikbechern serviert wurde, die noch kleiner als ein Schnapsglas waren.
Ein weiteres Relikt aus Haßfurt prangt in Seifriedsburg vor dem Kriegerdenkmal. Tino Görtler konnte einst von einem Sammler ein Stück der in England hergestellten Eisenkette erstehen, die damals an den auf dem Main schwimmenden „Meeküh“ angebracht waren. Als zweiter Vorsitzender der Soldatenkameradschaft in seinem neuen Heimatdorf, kam Tino Görtler auf die Idee, diese Kette vor dem Denkmal anzubringen, was anlässlich einer Renovierung vor einigen Jahren realisiert wurde.
Wie Tino Görtler erzählt, wurden ab 1940 viele dieser Ketten eingeschmolzen und für die Kriegsproduktion verwendet. Nur wenige überlebten bis in die heutige Zeit, so wie das rund drei Meter Lange Teilstück an dem Mahnmal.