Sammler unterwegs Die Kröten wandern wieder

Auch im Coburger Land ist es wieder bald soweit: Dann werden Schilder aufgestellt und Zäune aufgebaut, um Amphibien vor dem Straßenverkehr zu retten.

 
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Familie Tippelt beim Krötensammeln in Seidmannsdorf. Foto: BN Coburg/Dorothea Weiß

Coburg - Noch sind die Temperaturen zu niedrig für Amphibien, um auf die Wanderschaft zu ihren Laichplätzen zu gehen. Aber wenn es wärmer wird, kommen sie aus ihren Winterquartieren. Dabei überqueren Frösche, Molche und Kröten massenweise oftmals Straßen – tödliche Fallen für die Tiere. Deshalb sind in der Stadt und im Landkreis Coburg heuer etwa 80 Ehrenamtliche an 14 Zaunstandorten an viel befahrenen Straßen unterwegs. Ausgestattet mit Eimer, Warnweste und Taschenlampe begeben sie sich auf den Weg, um dort die Tiere morgens und abends einzusammeln und zu den Gewässern zu bringen, erläutert Dorothea Weiß vom Bund Naturschutz Coburg.

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Rund 500 000 Amphibien werden in Bayern durchschnittlich jährlich von ehrenamtlichen Aktiven des Bund Naturschutz gerettet, teilt der Verband mit. Dazu werden bei der Aktion mit dem Motto „Freunde der Frösche“ Fangzäune an Straßen aufgebaut. Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere bereit zur Wanderschaft.

„Die Klimakrise scheint auch für unsere heimischen Amphibien eine große Gefahr zu sein“, erklärt BN-Vorsitzender Richard Mergner. „In den Vorjahren haben unsere Freiwilligen an vielen Amphibienwanderwegen erschreckend wenige Erdkröten und Grasfrösche gesammelt. Nicht nur die ungünstigen Wanderbedingungen im Frühjahr mit dem Fehlen warmer und nasser Nächte haben eine Rolle gespielt. Durch die trockenen Sommer der Jahre 2018 bis 2020 waren die Lebensbedingungen für Amphibien grundsätzlich schlechter. Wir sind gespannt, ob wir aufgrund des etwas feuchteren Sommers 2021 bei der diesjährigen Wanderung eine Erholung beobachten können.“

„Sogar bei Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch müssen wir uns Sorgen machen“, unterstreicht Uwe Friedel, Amphibienexperte beim Bund Naturschutz. „Um die Bestände zu retten, muss die Rettung vor dem Straßentod einhergehen mit der Verbesserung der Amphibienlebensräume: der Rückgang von Kleinst- und Kleingewässern, feuchten Wiesen und Weiden in Bayern muss gestoppt, Gewässer geschützt und renaturiert und Auendynamik wieder zugelassen werden. Auch eine konsequente Umsetzung des Volksbegehrens zur Artenvielfalt hilft den Amphibien.“

Der BN bittet alle Autofahrer in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme. Sie werden gebeten, die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen zu befolgen, an den Stellen, an denen solche Zäune errichtet sind, auf die Helfer zu achten, die am Straßenrand Tiere einsammeln, und ihr Tempo auf Straßen zu verringern, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.

Wer eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist, wird geben, sich per E-Mail an amphibien@bund-naturschutz.de zu wenden.

An verschiedenen Standorten in der Stadt und im Landkreis Coburg werden zudem noch ehrenamtliche Sammlerinnen und Sammler gesucht. Sie können sich im Büro des Bund Naturschutz, Telefon 09561/9 57 62 oder über die Webseite anmelden: coburg.bund-naturschutz.de.