Unter dem Motto #allesdichtmachen hatten Dutzende Film- und Fernsehschauspieler, darunter Jan Josef Liefers, Heike Makatsch und Volker Bruch, mit Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentiert. Nach heftiger Kritik und teils Zustimmung aus dem rechten Lager distanzierten sich einige Teilnehmer später von ihren Beiträgen. Ob Schauspielkollegen oder prominente Stimmen aus der Branche: Viele empfinden die sarkastische und uneingeordnete Art und Weise als problematisch.
Kritik und Unverständnis für #allesdichtmachen
Die Videos waren am Donnerstag veröffentlicht worden und thematisierten etwa die politische Entscheidungsfindung oder die Kontaktbeschränkungen in der Pandemie. Kritik und Unverständnis folgten prompt. Rasch ließen einige der Künstler ihre Clips löschen und entschuldigten sich, andere erklärten ihre Absichten.
Am Samstag wurde auf der Seite allesdichtmachen.de ein Statement veröffentlicht. „Die Gruppe hat keinen ‚Kopf’ und keine gemeinsame Stimme“, hieß es darin. “Das Projekt ist kollektiv entstanden, die Gruppe ist divers, die Meinungen gehen auch hier auseinander.“ Einige der Teilnehmer hatten sich noch am Freitag distanziert. Ulrike Folkerts etwa bezeichnete ihre Beteiligung als Fehler. “Ich habe einen Fehler gemacht, ich war naiv genug zu glauben, mit meinen Kollegen*innen ein gewinnbringendes Gespräch in Gang zu bringen. Das Gegenteil ist passiert“, schrieb die “Tatort“-Kommissarin auf Instagram.
So äußert sich Jan Josef Liefers
Ihr “Tatort“-Kollege Jan Josef Liefers äußerte sich nachdenklich. “Ich finde auch den Punkt interessant, dass vielleicht Ironie wirklich ein ungeeignetes Mittel ist“, sagte er in der Radio Bremen-Talkshow “3nach9“. Er sehe aber eine Lücke: “Es gibt nicht nur auf der Seite der Erkrankten Trauer und Leid, sondern auch auf der Seite derer, die unter diesen Maßnahmen inzwischen nun wirklich anfangen zu leiden, die sehe ich nicht so richtig vertreten.“ Im Statement auf der Seite hieß es: “Wir leugnen auch nicht Corona oder stellen in Abrede, dass von der Krankheit Gefahr ausgeht und Menschen daran sterben. Vielmehr geht es uns um die Corona-Politik, ihre Kommunikation und den öffentlichen Diskurs, der gerade geführt wird.“