Diamantene Hochzeit:„Ich mooch dich aa“

Man muss sich auch streiten können

Die beiden Jubilare lernten sich Anfang der 1960-er Jahre kennen. Damals waren sie Nachbarn. Beide hatten bereits eine Ehe hinter sich und waren junge Eltern. „Als du so traurig warst, habe ich zu dir gesagt, ,ich mooch dich’. Und du hast gesagt, ,ich mooch dich aa’“, erzählt Werner Gutgesell sichtlich gerührt. Ein Jahr später kam der gemeinsame Sohn Bernd zur Welt. „Der letzte Ureinwohner von Schlettach“, betont Erika. Ihr Geheimnis für eine lange und glückliche Ehe: „Man muss sich auch streiten können. Es darf aber keinen richtigen, ernsthaften Krach geben, so etwas haben wir in den vergangenen 60 Jahren eigentlich auch nie erlebt.“

In seinem Berufsleben hat Werner Gutgesell verschiedene Tätigkeiten ausgeübt. Unter anderem hatte er in Coburg zwei Semester Landwirtschaft studiert. In den 1970er Jahren arbeitete er als Kfz-Mechaniker bei VW Ernst. Bis zum Beginn der Ölkrise. Im Anschluss verdiente er als Lagerverwalter und Heizer im Schichtbetrieb die Brötchen. Außerdem war er 25 Jahre als Jagdaufseher aktiv. „Ich musste zum Beispiel immer ausrücken, wenn es auf der B 303 einen Wildunfall gegeben hat. Deswegen war ich bei der Polizei auch gut bekannt“, scherzt der 91-Jährige.

Auch Bürgermeister Christian Brettschneider hatte sich auf den Weg nach Schlettach gemacht, um zu diesem besonderen Jubiläum zu gratulieren. „Eine diamantene Hochzeit ist wirklich ein ganz besonderer Anlass. Das kommt nicht jeden Tag vor.“ Als kleine Aufmerksamkeit überreichte Brettschneider einen Präsentkorb im Namen der Gemeinde Weitramsdorf. Neben den drei Kindern freuen sich auch vier Enkelkinder und drei Urenkel mit Erika und Werner Gutgesell. Groß gefeiert wird in dieser Woche aber nicht. „Das wird dann im Sommer nachgeholt, wenn das Wetter besser ist“, so Erika Gutgesell abschließend.