Das war das Stichwort für Untermerzbachs Bürgermeister Helmut Dietz (SPD). Ihn begleite diese „unschöne Sache“ schon seit Anfang der 2000er, als er noch Gemeinderat war. Doch eine Übernahme des Objekts sei für ihn und seine Gemeinde mit 1700 Einwohnern personell und finanziell nicht zu schultern. „Ich kann das meinen Bürgern nicht zumuten.“ Dennoch sprach sich Dietz klar für den Erhalt des „Kulturguts“ aus. Dazu sei man als Gesellschaft verpflichtet.
Eine Einstellung, die wohl die meisten Anwesenden teilten, auch wenn viele lieber eine Alternative für den Kauf gesehen hätten. Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) und sein Stellvertreter Harald Pascher (FDP) regten an, das Gebäude „auf eine höhere Ebene zu heben“. Vielleicht würden sich Bezirk oder Freistaat interessiert zeigen? Etwa für ein weiteres Amt wie die Landesbaudirektion in Ebern? Auch das habe man schon früher versucht und eine klare Absage erhalten, entgegnete der Landrat. Und das Gebäude verfallen zu lassen, sei grundsätzlich möglich, schließlich gebe es ja auch an anderen Stellen im Landkreis Ruinen. Das funktioniere aber nur mit frei stehenden Gebäuden, in diesem Fall nicht. Das Schloss sei zu eng in die umliegende Bebauung eingebunden. Während des Verfalls könnten Personen oder Gebäude zu Schaden kommen. „Was sollen wir anderes tun? Das Schloss fällt nach und nach in sich zusammen“, so der Landrat.
Einig waren sich wohl alle, dass man das Schloss nach den nötigen Sicherungsmaßnahmen schnell einer neuen Nutzung zuführen müsse. Der Landkreis möge also möglichst zeitnah auch „mit der „Vermarktung beginnen“, wie Landtagsabgeordneter Steffen Vogel bemerkte. Es sei eine „Sauerei“, dass es überhaupt so weit gekommen sei. Man habe den Eindruck, dass sich der Vor-Vorbesitzer nur die Rosinen herausgepickt habe, um die Belastung später abzustoßen. Vogel spielte auf Roland Rösler an, der das Gebäude und den dazugehörigen Grund bis 2009 besessen hatte. „Nicht, dass so etwas Schule macht“, mahnte Vogel.
Birgit Bayer (WG/FW) betonte dabei allerdings, dass es „in keinstem Fall so ist, dass jedes alte Gebäude irgendwann Eigentum des Landkreises wird“. Die Abstimmung heute sei keine Grundsatzentscheidung, sondern eine Lösung für den Einzelfall Gereuth. Der Haßfurter SPD-Kreisrat Stephan Schneider regte abschließend eine Klausurtagung an, bei der man sich mit der Frage beschäftige, wie man künftig in solchen Fällen verfahren wolle. Um eben diese Grundsatzdiskussion während der Sitzung jedoch gleich im Keim zu ersticken, beantragte Harald Kuhn (Grüne) schließlich ein Ende der Debatte. Die Mehrzahl der Anwesenden schien froh darüber.