Schloss Gereuth Sicherung kostet rund eine Million Euro

Günther Geiling

Das Schloss Gereuth befindet sich in einem erbarmungswürdigen Zustand. Davon hat sich nun der Ausschuss für Kultur, Tourismus, Sport und regionale Entwicklung vor Ort überzeugt.

 
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Die Kreisräte vor der Nordfassade des alten Schlosses in Gereuth Foto: /Günther Geiling

Gereuth/Pfarrweisach - Der Kreistag Hassberge hat vor Kurzem entschieden, das „Alte Schloss“ von Gereuth für die symbolische Summe von einem Euro zu erwerben. Damit soll der Verfall des Denkmals verhindert werden, weil nur ein geeigneter Eigentümer an die Fördertöpfe kommt. Die Mitglieder des Ausschusses für Kultur, Tourismus, Sport und regionale Entwicklung konnten sich in dieser Woche bei ihrer Tour durch den nördlichen Landkreis vor Ort ein Bild davon machen, dass diese Bestandssicherung dringend geboten ist. Am Schloss Gereuth zeigte Landrat Wilhelm Schneider dann die Notwendigkeit der Bestandssicherung auf. Man habe hier eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Einmal könne man das Schloss sichern. Das sei zwar vor 25 Jahren schon einmal geschehen, „aber das Dach ist ein Schwachpunkt und das dehnt sich in der Statik auf das ganze Gebäude aus. Wenn wir nichts machen, müssen wir später für die Ersatzsicherung sorgen. Die zweite Möglichkeit ist eine Sicherungsmaßnahme, die für die nächsten 20 bis 30 Jahre hält, vielleicht auch mit einer Nutzungsmöglichkeit.“ Dabei konnten sich die Mitglieder des Ausschusses ein Bild vom Zustand des Schlosses machen, das mit seiner Größe von 65 Metern Länge und 11,5 Breite doch ein bedeutender Baukörper mitten in Gereuth ist. Durch das kaputte Dach dringt schon Wasser ein, zudem sieht man alte Sicherungsmaßnahmen, welche die Außenwände zusammenhalten. Nach einer ersten Kostenschätzung kommt eine solche Bestandssicherung auf rund eine Million Euro.

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Im Pfarrsaal von Pfarrweisach wurden die Mitglieder des Ausschusses dann von Bürgermeister Markus Oppelt begrüßt, der seine Gemeinde vorstellte. Diese sei schon im neunten Jahrhundert erwähnt als Urpfarrei des Baunach- und Weisachgrundes. In diesem Rahmen verwies Oppelt auf die fünf Kirchen in den Ortsteilen, auf die sechs Feuerwehren und 18 Vereine mit dem Kindergarten und der Grundschule des Schulverbandes Maroldsweisach sowie das Naturprojekt an der Baunach mit der Wildland-Stiftung.

Landrat Wilhelm Schneider sprach dann von großen Projekten im Naturpark Steigerwald, wobei die Sanierung der Terrassengärten des Schlosses Oberschwappach eine der größten Maßnahmen sei, die in Bayern gefördert werde. Dies liege an der Zisterzienser-Kooperation, die eine besondere Strahlkraft habe.

Der Bürgermeister der Gemeinde Knetzgau, Stefan Paulus, verwies auf die Entwurfsplanung und die jetzt laufende europäische Ausschreibung, nach der die Gärten und der Schlosspark nach historischen Plänen saniert würden. Der Park solle aber weiterhin ein Begegnungspunkt bleiben für Veranstaltungen wie Weinfeste, den Weihnachtsmarkt oder Open-Air-Konzert. Erstmals sei in diesem Sommer auch ein Konzert mit den Bamberger Symphonikern und eine Kino-Sommer-Nacht geplant. Die Förderung durch Leader und der Dt. Denkmalstiftung zeige die Wertigkeit dieses Projekts auf, zu dem mit dem Zisterzienser-Projektor ein wichtiger Faktor dazukomme. So gelte es ein historisches Kulturerbe zu erhalten und dazu diene auch ein Wanderweg nach Ebrach zum Stammsitz der Zisterzienser. Die Gemeinde Knetzgau freue sich natürlich auch über die Unterstützung aus dem Landkreis.

Als weitere Maßnahme im Naturpark Steigerwald kam dann der Bau eines „Naturparkzentrums Steigerwald“ zur Sprache, für das sich auch die „5-Sterne-Gemeinden“ mit einem Gelände am Marswaldspielplatz zwischen Zell und Oberschleichach beworben hatten. Man sei zwar bis unter die letzten drei Standorte gekommen, den Zuschlag habe dann aber Scheinfeld erhalten. Der Knetzgauer Bürgermeister, der den Vorschlag aus dem Landkreis präsentiert hatte, meinte mit Blick auf den Landrat: „An uns beiden lag es nicht.“ Man kämpfe jetzt für das Maininformationszentrum in Knetzgau, für das sich 100 Kommunen interessieren würden.

Dann rückte der Tourismus in den Mittelpunkt. Michael Brehm, Leiter der Stabsstelle Regionalförderung, verwies darauf, dass seit dem Jahre 2009 zwischen dem Landkreis und den Gemeinden eine „Arbeitsgemeinschaft Landkreistourismus“ bestehe. Die verantwortlichen Gremien hätten sich bereit erklärt, die kommunale Einrichtung „Landkreistourismus Hassberge als gemeinsame, verwaltungsinterne Informations- und Arbeitsplattform im Landratsamt Haßfurt einzurichten und zu betreiben“. Um keine Doppelstrukturen zu schaffen und „doppeltes Know-how“ aufzubauen, führe der Landkreis die Geschäfte, übertrage das operative Geschäft aber dem „Haßberge Tourismus“.

Susanne Volkheimer, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Haßberge, gab dann einen Bericht von der ARGE Landkreistourismus, ausgehend von einem Marketingkonzept, Förderprojekten und der strategischen Ausrichtung auf Natur und Kultur. Dabei stellte sie auch die wirtschaftlichen Effekte durch Übernachtungsgäste und für Umsätze in Gastronomie, Einzelhandel und bei Dienstleistern heraus. An Sonderprojekten nannte sie das „Tourenportal“, das man auf der Internetseite einsehen könne. Der Radtourismus habe extrem zugenommen und dem dienten auch Nischenprodukte wie neue Radtouren.

Karin Gadamer nannte LEADER ein seit Jahrzehnten bewährtes Förderinstrument, das auch für die neue EU-Förderperiode 2023 bis 2027 geplant sei. Der Landkreis konnte für den Förderzeitraum 2000 bis 2006 für Projekte wie Radwegekonzept, IT-Zentrum an der Berufsschule, usw. insgesamt 600 000 Euro an Fördermittel für sich gewinnen. In der darauffolgenden Periode 2007 bis 2013 wurde eine Fördersumme von etwa 1,7 Millionen Euro (Burgenwinkel, Hexenturm Zeil) und von 2014 bis 2022 für 40 Einzel- und Kooperationsprojekte eine Summe von rund 2,5 Millionen Euro für die Region eingeworben. Die Investitionssumme für diese Projekte liege bei knapp 4,5 Millionen Euro.

Schließlich stellte sich als neue Kultur- und Bildungskoordinatorin Katharina Eckstein vor, die die Nachfolge von Renate Ortloff antritt und damit auch das Kunststück und den Kunstpreis weiterführen wird.