Schülerrugby in Coburg Von wegen brutal

In Coburg findet das erste Rugby-Schülerturnier statt. Die Teams des Ernestinums und Casimirianums haben großen Spaß und Ehrgeiz, doch beim Rugby geht es um viel mehr als ums Gewinnen.

 
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„Pack an, pack an!“, laut schallen die Worte über den Rasenplatz auf dem Gelände des TV 1848 Coburg. An der Seitenlinie stehen Christoph Dittrich und Uli Freund, beide Sportlehrer am Coburger Gymnasium Casimirianum sowie ein weiblicher Fanclub, bestehend aus Schülerinnen des „Casis“ und des Ernestinums, und feuern lautstark ihre Mannschaften an. Das erste Schülerturnier im Rugby steht an, und die Stimmung könnte nicht besser sein.

Jeweils sechs Wochen im Herbst des vergangenen Jahres und sechs in diesem Frühjahr konnten sich die männlichen Achtklässler der beiden Schulen auf den Wettkampf vorbereiten und mit den beiden Trainern des TV 1848, Franz Roth und Maxime Pommepuy, Rugby lernen, was sie auch mit Begeisterung taten. „Das Tackling gefällt mir besonders gut“, schwärmt Tim aus der 8b des „Casis“ und sein Kumpel Noah ergänzt: „Es gibt wenig Regeln und viel Körpereinsatz.“ Beide betonen unisono, dass Rugby absolut nichts mit Gewalt zu tun habe, was Christoph Dittrich vehement unterstreicht: „Rugby ist ein ganz toller Sport. Wenn jemand behauptet, er sei brutal, ist das völliger Blödsinn. Ich kann mich drauf verlassen, dass mir niemand in die Füße grätscht, das ist beim Fußball anders.“

70 Schüler in sechs Mannschaften

An dem Turnier um den Veste-Coburg-Cup, mit dem von Maxime Pommepuy gestalteten Wanderpokal, nehmen insgesamt 70 Schüler mit sechs Mannschaften teil. Vier aus dem „Ernes“ und zwei aus dem „Casi“ mit jeweils zwölf Spielern, von denen sich immer sieben im Einsatz befinden. Als Rugby für dieses Schuljahr im Sport von den Jungs der achten Jahrgangsstufe gewählt werden konnte, haben sich fast alle Schüler dafür entschieden. „Ein paar können leider wegen einer Zahnspange nicht mitmachen“, so Dittrich, „denn dann lässt sich der Mundschutz nicht tragen.“ Die Mädchen wurden nicht gefragt, was der Fanclub an der Seitenlinie zutiefst bedauert. Doch es besteht Hoffnung: Franz Roth, ehemaliger Nationalspieler und Gründer der Rugbyabteilung des TV 1848 möchte das Angebot zu dem Sport erweitern und dazu in den kommenden Jahren nicht nur Grundschüler und Kindergartenkinder einladen, sondern auch die weiblichen Fans. Spricht er über seinen Sport, gerät er ins Schwärmen: „Rugby lebt von Fairness und Respekt. Dem Schiri gegenüber und den Mitspielern. Es vereint viele wertvolle Attribute, die im Leben weiterhelfen.“

Gewonnen hat die Klasse 8c des Ernestinums, die den Wanderpokal mit zu sich nehmen darf, doch auch hier gilt, wie es auch TV-Vorsitzende Astrid Hess formuliert: „Es geht um die Kameradschaft untereinander.“

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