Schützenfest in Lichtenfels Ein Fest für die ganze Familie

Tim Birkner
Sascha Störzer bringt sein Blackout auf Hochglanz. Es ist erstmals in Lichtenfels und das einzige Überkopf-Fahrgeschäft auf dem Festplatz. Foto: /Tim Birkner

An diesem Freitag wird das Lichtenfelser Schützen- und Volksfest eröffnet. Nach zwei Jahren Pause freuen sich 50 Schaustellerinnen und Schausteller auf die Besucher.

 
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„Endlich wieder Leben“, sagt Dieter Brandmeier. Er ist der erste Platzmeister der Lichtenfelser Schützen und plant das Schützenfest. Es beginnt am Freitag, 8. Juli, und geht bis Sonntag, 17. Juli. Gerade besucht er Sascha Störzer, der vor der Stadthalle das „Blackout“ aufbaut. „Es ist das einzige Überkopf-Fahrgeschäft in diesem Jahr und erstmals in Lichtenfels“, sagt Brandmeier – während Störzer erklärt, wie die maximal 16 Fahrgäste umhergewirbelt werden: in Viererkabinen in sich, dann auch noch an einem langen Arm insgesamt gedreht auf über 20 Meter Höhe. Die Lichter und Lampen sollen natürlich glänzen – und sie sind am leichtesten zu polieren, wenn sie noch am Boden sind. Also fängt Störzer damit an.

Er ist einer von 50 Schaustellern, die auf dem Platz leben und arbeiten und die Besucher des Lichtenfelser Schützenfestes unterhalten werden. „Der Aviator ist ein Kettenkarussell, das 35 Meter weit hinauf fährt“, zählt Brandmeier ein weiteres Highlight auf. Natürlich sind auch altbekannte Fahrgeschäfte dabei, wie zum Beispiel die Bayernwippe. Was ganz normal aussieht, ist hinter den Kulissen immer mit Geschichten verbunden. Fast hätte es nämlich nicht geklappt. Der alte Besitzer verkaufte seine Wippe „und hat jetzt einen Fischstand in Warnemünde“, lacht der Platzmeister. Nachdem der neue Besitzer die alten Verträge übernommen hat, kann er wieder leichter lachen.

Auch der erste Schützenmeister Erwin Kalb kann eine Menge Geschichten erzählen über Hürden, die nach drei Jahren Pandemie zu meistern waren. „Es gibt weniger Schausteller, weniger Musikkapellen, weniger Bedienungen – und keiner wusste mehr so richtig, wie Schützenfest eigentlich geht“, nennt er nur ein paar Engstellen in der Vorbereitung. Über 10 000 ehrenamtliche Stunden haben die Schützen in das Lichtenfelser Schützenfest bislang investiert – und ein Programm auf die Beine gestellt, das die Ausrichtung mit Leben füllt: „Wir sind das gemütliche Schützenfest für die ganze Familie“, sagt Kalb.

So hat jeder Tag sein eigenes Gesicht. Am Eröffnungsfreitag steht die Partnerstadt Cournon im Mittelpunkt, und nach dem Bieranstich spielen die Islinger Musikanten. „Am Samstag haben wir erstmals keine Platzkapelle, dafür spielt erstmals Pulp Fiction, eine oberfränkische Rock- und Funkband, die Songs der 80er und 90er covert“, beschreibt Kalb die Neuerungen.

Dagegen bleibt am Sonntag, 10. Juli, alles wie es schon immer war. „Unser Schützenumzug um 10.30 Uhr ist so groß wie eh und je. Da legen wir Wert darauf“, sagt Kalb. Er verspricht über 1000 Mitwirkende, die durch die Stadt ziehen und dann auf dem Festplatz eintreffen. Der Montag gehört den Schützen und Jägern, Dienstag ist Kindertag mit Kinderschminken und Zauberer Markus. Mittwoch bleibt der Tag der Betriebe, Donnerstag Familientag mit vergünstigten Preisen von 13 bis 20 Uhr. Der Kinderfestumzug zieht um 13.45 Uhr durch die Straßen und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Lichtenfels ist bunt“. Am Freitag, 15. Juli, gibt es erstmals ein Musikfeuerwerk. „Das Hochfeuerwerk zündet unser Feuerwerker Markus Blomenhofer aus Johannisthal“, freut sich der Schützenmeister. Am Samstag, 16. Juli, spielen dann unter anderem die Wickendorfer Musikanten aus dem Landkreis Kronach auf. Höhepunkt für die Schützen ist die Proklamation ihres neuen Königshauses am Sonntag ab 18 Uhr.

Das Festbier kommt von der Brauerei Leikeim in Altenkunstadt. Verkaufsleiter Christian Hoh ist einen Steinwurf vom Schützenfestplatz aufgewachsen und erinnert sich noch gerne daran, wie jedes Jahr sein Haus geschmückt wurde. Für 2022 verspricht er „ein süffiges Festbier mit ähnlichem Rezept wie vor drei Jahren“. Das Festbier wird es nur an einem einzigen Ort zu kaufen geben – und das ist das Schützenfest in Lichtenfels. „Wir füllen keine Flaschen für die Getränkemärkte ab, dieses Bier gibt es nur hier“, so Voh. Für die Maß Festbier verlangt Festwirt Daniel Ivascenko aus Kronach in diesem Jahr 9,30 Euro. Den Hauptimbissstand betreibt Gerd Heinrich Grebner, der verspricht: „Bei Feuerwurst, Schaschlik und Steaks konnten wir die alten Preise halten.“

Braten und Klöße wird es in diesem Jahr nur noch sonntags geben. „Das liegt daran, dass es schwer ist, Bedienungen zu bekommen“, erklärt Kalb. Ab sofort ist auch das Reservierungssystem online. Unter www.volksfest-bayern.de kann jede und jeder seinen Lieblingstisch buchen. Unter der gleichen Adresse kann man übrigens bereits heute seinen Tisch auf dem Kronacher Freischießen im August reservieren.

Programm

Das traditionelle Schützen- und Volksfest findet vom 8. bis zum 17. Juli auf dem Lichtenfelser Schützenplatz statt. Das Programm sieht unter anderem folgende Veranstaltungen vor:

Festumzug am Sonntag, 10. Juli, ab 10.30 Uhr, Kinderumzug am Donnerstag, 14. Juli, ab 13.45, Schützenauszug nach der Königsproklamation am Sonntag, 17. Juli, ab 18 Uhr.

Feuerwerke jeweils Freitagabend (8. und 15. Juli) nach Einbruch der Dunkelheit.

Tischreservierungen unter:

www.volksfest-bayern.de

Zugverbindungen: Die letzten Züge nach Coburg ab Lichtenfels fahren um 23.16 und 0.05 Uhr, nach Kronach um 22.03 und 23.09 Uhr.

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