Leuchtender Schutz

Coburg - In diesen Tagen beginnt nicht nur das neue Schuljahr, sondern für viele Erstklässler auch der Start in einen neuen Lebensabschnitt. An der Emil-Fischer-Grundschule in Dörfles-Esbach freut sich Rektorin Kristin Jahn auf vier neue Klassen mit summa summarum 95 Abc-Schützen. Um den Sprösslingen einen sicheren Schulweg zu ermöglichen, bekommen alle zur Einschulung neben Süßigkeiten und Schulutensilien eine reflektierende Schutzweste geschenkt. Am vergangenen Donnerstag überreichte die Kreisverkehrswacht Bayern gemeinsam mit der AOK Bayern die neuen Überzieher an Rektorin Jahn. „Viele Kinder bewegen sich zum Schulbeginn das erste Mal ohne ihre Eltern im Verkehr. Sie sind unbedacht und können die Risiken im Straßenverkehr noch nicht einschätzen. Daher wollen wir sie mit den Sicherheitswesten schützen“, so Jahn.

Ihr neuer Schulweg wird in den kommenden Wochen nicht gerade ungefährlicher. Ab Oktober werden die Abc-Schützen in der Dämmerung unterwegs sein. „Wir müssen den Kindern die Wichtigkeit ihrer Weste nahelegen. Daher werden wir gezielt daran arbeiten, die Schüler zum Tragen zu animieren. Wir übernehmen einen Teil der Erziehungsarbeit, denn wie das so ist, verschwindet die Weste sonst auch mal ganz schnell oder wird einfach vergessen“, so Jahn.

Für Daniel Sommer von der Kreisverkehrswacht Coburg helfen die Überzieher allen Verkehrsteilnehmern. „In der Regel haben die Jüngsten noch kein Verkehrswissen. Autofahrer müssen mitdenken und ständig auf Schulkinder achten. Mit einer Sicherheitsweste fällt das in der Dunkelheit einfacher.“ So wurden im Coburger Land bereits mehr als 280 Westen für verschiedene Schulen finanziert. „Die Kinder sollen so angezogen sein, dass sie auch bei schlechtem Wetter gut von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen werden können“, erläutert Sommer. Insgesamt werden in ganz Bayern mehr als 100000 Schulanfänger an 1900 Grund- und Förderschulen mit der Weste ausgestattet.

Die Zahl der Schulwegunfälle ist im vergangenen Corona-Jahr deutlich gesunken. Laut bayerischer Verkehrsunfallstatistik hat sie sich um ein Drittel reduziert (36,7 Prozent). „Damit der Schulweg sicher bleibt, brauchen gerade Erstklässler in den ersten Schulwochen Unterstützung, um sich an den Straßenverkehr zu gewöhnen“, betont Uwe Leidinger von der AOK-Direktion Coburg. Mit einer Warnweste und Reflektoren lasse sich die Sichtbarkeit erhöhen und so das Unfallrisiko im Vergleich zu dunkler Kleidung halbieren. „Die Aktion ist ein gelebter Beitrag zur Unfallprävention.“

Gleichwohl genügen die Westen alleine nicht, um die Sicherheit der Abc-Schützen zu gewährleisten. Daher werden in den kommenden Tagen auch wieder die zum Schulstart altbewährten Verkehrsbanner in der Vestestadt befestigt.