Schule ohne Rassismus Besondere Auszeichnung für Rückert-Mittelschule

Die Einrichtung ist nun Teil von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Nach langer Vorgeschichte.

 
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Was lange währt, wird endlich gut. Nach knapp drei Jahren kann sich die Rückert-Mittelschule nun offiziell als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bezeichnen. Dabei handelt es sich um ein bundesweites Schulnetzwerk, das Schülern und Pädagogen die Möglichkeit bietet, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen Diskriminierung, Mobbing, Gewalt und Ausgrenzung engagieren. In der Aula des historischen Altbaus wurde die Rückert-Mittelschule am Dienstag feierlich in das Aktionsbündnis aufgenommen. „Bereits im Mai 2020 sollte die offizielle Verleihung des Titels stattfinden. Leider machte uns die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung“, erklärte Rektor Norbert Trütschel zur Begrüßung.

Deutschlandweit gehören mehr als 3800 Schulen dem Bündnis an, knapp 100 Schulen sind es in Oberfranken. Der Wunsch, sich dem Netzwerk anzuschließen, entstand bereits vor drei Jahren. Trütschel: „Im Jahr 2019 wurde der 50. Geburtstag des Grundgesetzes gefeiert. Wir haben aus dem Grund vor dem damaligen Schulfest eine Projektwoche zum Thema gemacht. Initiiert wurde es von den damaligen siebten und zehnten Klassen mit ihren Klassenleiterinnen Kerstin Franke und Sandra Behnke. An diesem Schulfest startete die Unterschriftenaktion für Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.“ Knapp 79 Prozent der Schulfamilie hätten sich damals für das Projekt ausgesprochen. Um den Titel zu bekommen, müssen mindestens 70 Prozent einer Selbstverpflichtungserklärung zustimmen. „Wir sind sehr stolz, heute endlich das Schild des Netzwerkes zu erhalten“, so der Rektor.

Auch die Regierungspräsidentin von Oberfranken, Heidrun Piwernetz, lobte auf der Feier das Engagement der Schüler: „Eine Schule ohne Rassismus ist nicht selbstverständlich. Noch immer ist Rassismus Bestandteil unseres Alltags.“ Piwernetz warnte besonders vor rechtsextremistischen Einflüssen von außen und per Internet. „Es wäre fatal, wenn es diesen Menschen mit ihren rechtsextremistischen Schreiben gelingen würde, ihre Ideologien zu verbreiten. Mit der heutigen Titelverleihung wenden sich die Schüler klar gegen Rassismus im Alltag und setzen ein eindeutiges Zeichen.“

Um ihre Schüler vor möglichen Einflüssen zu schützen, setzt die Rückert-Mittelschule auf verschiedene Präventionsmaßnahmen, um die Jugendlichen für eventuelle Kontaktversuche zu sensibilisieren. Unterstützung erhalten sie dabei auch vom evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der das Projekt innerhalb der letzten drei Jahre als Pate begleitete. „Ihr habt Euch diesen Titel selbst erarbeitet, indem Ihr Euch bewusst gegen Rassismus, Mobbing und Gewalt engagiert. Wir dürfen öffentlichen Hass und Hetze nicht akzeptieren. Daher bin ich sehr dankbar, dass ihr euch vor Betroffene stellt, denn vor Gott sind alle Menschen gleich“, betonte der Landesbischof.

3. Bürgermeister Can Aydin, ehemaliger Schüler der Einrichtung, dankte seinen heutigen Nachfolgern: „Schule ist ein Ort mit ganz besonderer Verantwortung, um Offenheit und Toleranz zu leben. Ich bin stolz, dass es in Coburg zahlreiche junge Schülerinnen und Schüler gibt, die sich aktiv gegen Rassismus im Alltag engagieren.“

Zum Abschluss erfolgte dann endlich der lang ersehnte Moment. Katrin Müller, Regionalbeauftragte des Netzwerks, überreichte die entsprechende Urkunde und die Plakette an Rektor Trütschel. „Diese Titelvergabe ist keine Auszeichnung, sondern der Startschuss für weitere gemeinsame Aufgaben“, so Müller. „Habt Mut, hinzuschauen und Euch für andere einzusetzen. Das ist nicht immer einfach, aber Ihr müsst dieses Projekt nicht alleine umsetzen.“

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