Noch ein drittes Mal sind sie im ersten Halbjahr 2019 in der Region. Ende Februar haben sie sich eine Baufirma in Ebensfeld im Landkreis Lichtenfels ausgesucht. Beim Ausspähen wenige Stunden vor dem Einbruch geraten sie dummerweise in eine Verkehrskontrolle. Der Polizeistreife fällt auf, dass das Fahrzeug mit rumänischem Nummernschild an einer bereits geschlossenen Tankstelle steht. Dadurch werden die Namen der Insassen bekannt und geraten ins Visier der Fahnder, als am nächsten Morgen nicht weit entfernt Kupferkabel für mehr als 24 000 Euro abhandengekommen sind. Auch hier versieht man den Zaun an der Rückseite des Geländes mit einem Loch und baut sich mithilfe von Schachtdeckeln und Kanthölzern eine Rampe als Zufahrt. Auch ohne Kran, nur mit bloßen Händen und Hebeln gelingt es, die rund 400 Kilogramm schweren Kabeltrommeln aus dem Hochregallager zu transportieren.
Die Beute landet, wie auch nach anderen Ausflügen in den fränkischen Raum, bei einer Entsorgungsfirma in Weißenfels. „Der Ort ist bekannt unter Rumänen“, so einer der Angeklagten. Der Händler in Sachsen-Anhalt fragt nicht lange, warum das Angebot so günstig ist. Vielleicht glaubt er auch, dass seine Lieferanten solche Mengen aus legalen Quellen haben. „Fast alle aus dieser Tätergruppe haben ein Gewerbe als Sammler von Schrott und Altmetall angemeldet“, so ein Polizeibeamter. Die störende Kunststoff-Ummantelung der Kupferkabel fackeln die Täter auf einem abgelegenen Gehöft westlich von Halle ab. Am Landgericht Bamberg drohen nun mehrjährige Freiheitsstrafen, zumal die beiden Angeklagten für die Justiz keine Unbekannten sind.