Seibelsdorf Begeistert von einer lebendigen Kirche

Heike Schülein

Kindergottesdienste, Chöre, Bibelstunden und nicht zuletzt die Aktion „Dekanats-Testament“: Die Regionalbischöfin findet bei ihren Besuchen in der Region eine Gemeinschaft vor, die sich offen für Gottes Geist zeigt.

 
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Regionalbischöfin Dorothea Greiner hat sich kürzlich über mehrere Tagen einen Einblick ins Gemeindeleben des evangelisch-lutherischen Dekanats Kronach-Ludwigstadt verschafft. Dabei sprach sie auch mit Vertretern der Kommunen bzw. des Landkreises sowie der Wirtschaft. Beim abschließenden Gottesdienst am Pfingstsonntag in der Markgrafenkirche in Seibelsdorf zeigte sie sich dann auch tief beeindruckt von der Lebendigkeit des facettenreichen Dekanats.

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„Wie sollte ich gut leiten können, ohne Nähe zu den Menschen? Dazu muss ich doch die konkreten Probleme und Herausforderungen der Gemeinden wahrnehmen“, betonte die Regionalbischöfin. Sie habe in den vergangenen Tagen vor Ort nicht nur Impulse gegeben, sondern auch viele empfangen. Bei der Visitation waren sie und ihre Referentin, Pfarrerin Susanne Stahlmann, vom Dekans-Ehepaar Dr. Markus Müller und Dr. Ulrike Schorn, Dekanatspräside Horst Moser und Dekanatsausschuss-Mitglied Monika Wich begleitet worden. Ihnen dankte sie ebenso wie Seniorin Alina Ellgring und stellvertretenden Dekan Michael Foltin, die ebenfalls bei einigen Begegnungen dabei waren.

Offen für Gottes Geist

„Keine Situation haben wir angetroffen, die nicht Gottes Geist braucht – und keine, in der er nicht längst schon wirkt“, würdigte sie in ihrer Predigt. Die Gemeinden im Dekanatsbezirk, die sehr stark vom demografischen Wandel betroffen seien, könnten sich „bocksteif“ machen, was verständlich wäre. Stattdessen zeigten sie sich offen für Gottes Geist mit der Frage: „Zeig uns, was wirklich wichtig ist, damit das Evangelium Jesu Christi zu den Menschen kommt“ – Diese für Gottes Geist offene Grundhaltung gebe Kraft, schenke Freude, stifte Hoffnung. So sei etwa der Kindergottesdienst, den Kleintettau und Tettau gemeinsam halten, ein wahrer Segen. 20 Kinder kämen am Sonntagmorgen auch aus umliegenden Gemeinden. Hier habe Gottes Geist schon gewirkt und er wirke weiter, so die Regionalbischöfin. Zum in Ludwigsstadt probenden SMS-Chor kämen auch Menschen aus Thüringen. Der Kirchengemeinde Heinersberg-Nordhalben fehle seit Jahrzehnten ein Gemeinderaum. Nun habe man sich Nordhalben-Village angeschaut. „Bibelstunde in der knallbunten Lounge zu halten, peppt. Und warum nicht das Koberhaus in Steinwiesen nutzen, sodass die dortigen Senioren auch zu den Veranstaltungen der Kirchengemeinde kommen können?“, meinte sie.

Fröhlich-frischer Gottesdienst

Mitgefeiert wurde der fröhlich-frische Gottesdienst, an dem auch ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter aus den Kirchengemeinden sowie Vertreter der Kommunen teilnahmen, vom Seibelsdorfer Pfarrer Matthias Rückert sowie Dekan Dr. Markus Müller. Für festlichen musikalischen Glanz sorgte Kirchenmusikdirektor Marius Popp an der Orgel.

Am Ende des Gottesdienstes übergab die Regionalbischöfin jeweils ein Exemplar des neuen Inventarisierungsverzeichnisses der Markgrafenkirche Seibelsdorf an die Kirchgemeinde, den Dekanatsbezirk und die Kommune. Im Zuge eines großen Inventarisierungsprojekts hatte man insgesamt 95 Markgrafenkirchen durch ein Team von Kunsthistorikern unter fachlicher Leitung des Referats für Kunst und Inventarisation der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Bayern inventarisiert, darunter auch das prächtige, von 1736 bis 1762 erbaute Gotteshaus in Seibelsdorf. Hergestellt wurden die Nachschlagewerke, die in beeindruckender Art und Weise den kunstgeschichtlichen, kunsthandwerklichen und theologischen Reichtum der Kirchen aufzeigen, in der Gefängnisdruckerei in Bayreuth.

Start der Dekanats-Aktion

Im Anschluss an den Gottesdienst startete die Dekanats-Aktion eines handschriftlichen Manuskripts vom September-Testament. Mit dem Dekanats-Testament möchte man eine dekanatsweite gemeinsame Identität schaffen.

Dabei schreibt jede der 23 Kirchengemeinden – von Burkersdorf bis Lauenstein – ein biblisches Buch des Neuen Testaments ab und zeichnet für eine Schrift verantwortlich. Seit Pfingsten liegen in den jeweiligen Kirchen jeweils eine Bibel-Vorlage, liniertes Papier und Stifte auf einem Tisch bereit. Wenn alle Texte zusammengekommen sind, werden die handschriftlichen Blätter aus allen Gemeinden zu einem Buch gebunden: dem Dekanats-Testament.

Der Kirchengemeinde Seibelsdorf wurde der Brief an die Epheser zugedacht. Der Regionalbischöfin oblag das Abschreiben der ersten Zeilen. Im Anschluss folgten Marktrodachs Bürgermeister Norbert Gräbner, sein Stellvertreter Roland Pompe sowie weitere Kirchenbesucher. Das Abschreiben in Seibelsdorf ist während der Öffnungszeiten der Kirche, jeden Tag bis 18 Uhr, möglich.