Viel ändern will das neue SAP-Führungsduo erst einmal nicht. Morgan sagte, man dürfe erwarten, dass Klein und sie sich auf eine entscheidende Botschaft konzentrierten - und die laute: Kontinuität. Sie verwies auf die Verdienste Plattners und McDermotts für die Branche. "Es eine Ehre zu nennen, in ihre Fußstapfen zu treten, wäre eine Untertreibung", sagte die 48-Jährige. SAP stehe sehr gut da.
Die ebenfalls am Freitag veröffentlichten Zahlen zum dritten Quartal können sich in der Tat sehen lassen. Umsatz und Gewinn kletterten unerwartet kräftig, nachdem SAP im Vorquartal noch den Handelsstreit zwischen den USA und China zu spüren bekommen hatte. Den Erlös steigerte der Konzern im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro, unter dem Strich blieben mit 1,26 Milliarden Euro 30 Prozent mehr Gewinn übrig.
Die operative Marge lag mit 30,6 Prozent überraschend hoch, was Finanzchef Mucic unter anderem auf Kostensenkungen und andere Effizienzmaßnahmen zurückführte. Der Wert gibt an, wie viel vom Umsatz als Gewinn im operativen Geschäft übrig bleibt, und ist damit das Maß für die Profitabilität. Investoren hatten in den vergangenen Jahren immer wieder eine zu geringe Profitabilität beklagt - eine Folge der hohen Kosten für den Cloud-Trend. Noch im Januar hatte McDermott einen weiteren großen Konzernumbau angestoßen. Das Unternehmen streicht in diesem Zuge bis zu 4400 Stellen in Bereichen, die laut dem Management keine große Zukunft haben.
Zu seinen eigenen Plänen wollte McDermott zunächst nichts verraten. Sein Vertrag läuft eigentlich noch bis 2021, Anfang des kommenden Jahres hätte er entscheiden müssen, ob er darüber hinaus bleiben will. Man könne sagen: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen, sagte er - frei übersetzt - mit Blick auf den unerwarteten Rückzug. Bis Jahresende bleibt McDermott als einfaches Mitglied im SAP-Vorstand. Für ihn beginne ein neues Kapitel auf seiner Reise, sagte er, nannte aber keine Details. "Sie kennen mich inzwischen", betonte McDermott. "Ich bin nie fertig."