Sendelbach/Rentweinsdorf Alte Eiche sorgt für Aufregung

Helmut Will

In der jüngsten Gemeinderatssitzung in Rentweinsdorf stand sie im Fokus: die alte Eiche in Sendelbach. Sowohl Förster Wolfgang Gnannt als auch zahlreiche Bürger wollen diese erhalten. Nun hat jemand den Baum angesägt.

 
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Noch steht die alte Eiche in Sendelbach, nahe der Abzweigung nach Mauschendorf. Jedoch wurde sie in den letzten Tagen angesägt. Foto:  

Sendelbach - Eine alte Eiche, die seit vielen Jahren in Sendelbach, einem Ortsteil der Gemeinde Rentweinsdorf, steht, sorgte bei der letzten Sitzung des Gemeinderates für reichlich Diskussionsstoff. Eine 75-jährige Anliegerin hätte den Baum gerne entfernt, da dessen Laub sowie die Eicheln, die der Baum produziert, ihr zu viel Arbeit machen. Nun sorgt der stattliche Baum wieder für Aufregung. Er wurde angesägt.

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In der Gemeinderatssitzung plädierte Ilse Rödel dafür, dass der Baum entfernt wird. Förster Wolfgang Gnannt hingegen, hält ihn für absolut erhaltenswert, da dieser allen Stürmen der letzten 30 Jahre getrotzt habe. Die Eiche habe sogar Naturdenkmalcharakter, sagte der Forstbeamte. Nun hat jemand in den letzten Tagen Hand, beziehungsweise Säge an den Baum gelegt, wie einer Polizeimeldung vom Freitag zu entnehmen ist. Das sorgt jetzt erneut für Aufregung und zahlreiche Mutmaßungen. Bürgermeister Steffen Kropp (SPD) teilte auf NP-Anfrage mit, dass er am Donnerstag erfahren habe, dass die Eiche angesägt worden sei. „Das habe ich natürlich bei der Polizei zur Anzeige gebracht und ich bedauere, dass das jemand gemacht hat“, so das Gemeindeoberhaupt. Täterhinweise hat er keine. Es ist nach seinen Worten schade, dass ein „würdiger Baum“, der eventuell sogar als Naturdenkmal ausgewiesen werden könne, nun eventuell gefällt werden müsse. Allerdings sei es noch nicht so weit, da, wie Kropp sagte, die Verkehrssicherheit trotz des Baumfrevels noch gewährleistet sei. Der Stamm wäre trotz des Sägeschnitts noch stabil. Das habe ein Baumpfleger beziehungsweise Baumsachverständiger festgestellt. „Diese Nacht- und Nebelaktion ist zu verurteilen“, so Steffen Kropp. Nach seiner Feststellung sei eine Säge mit einem relativ dünnen Sägeblatt benutzt worden, wohl eine Hand- und keine Kettensäge. Eine Motorkettensäge hätte wahrscheinlich auch zu viel Aufsehens in der Nacht- und Nebelaktion erregt. Jedenfalls könne man abwarten, wie sich der Baum im Frühjahr oder im Sommer entwickelt, ob er den „Anschlag“ übersteht oder ob er gefällt werden müsse.

Bei der Polizei hat man, wie der Leiter der Polizeiinspektion Ebern Erster Polizeihauptkommissar Detlef Hauck erklärte, noch keinerlei Hinweises auf einen Tatverdächtigen. „Wir stehen am Anfang unserer Ermittlungen und weiterhelfen könnten hier nur wohl verwertbare Zeugenmitteilungen“, sagte der Polizeichef. Ob es solche gibt, müsse sich zeigen.

Ilse Rödel ist die Anliegerin, die es gerne gesehen hätte, wenn der Gemeinderat die Fällung der alten Eiche in seiner letzten Sitzung, der sie und ihr Sohn beiwohnten, beschlossen hätte. Die 75-Jährige teilte auf Anfrage mit, dass ihr die ganze Diskussion um den Baum, im wahrsten Sinne des Wortes, zu Herzen ging. „Ich musste aufgrund der Aufregungen um die Eiche am 16. Januar ins Krankenhaus, ich hatte quasi einen Nervenzusammenbruch und bekam Herzprobleme“, so die Seniorin am Freitag auf Anfrage. Am 21. Januar sei sie erst wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der „Grenzbaum“, wie sie sagte, habe ihr in vielen Jahren reichlich Arbeit beschert, die sie auf sich genommen habe. Sie schätzt den Baum 25 Meter hoch. „In manchen Jahren habe ich fünf Zentner Eicheln aufgelesen beziehungsweise zusammen gekehrt, von dem Laub jedes Jahr gar nicht zu sprechen, welches mein Grundstück bedeckt.“

Da sie nun bald 76 Jahre alt wird, nicht mehr so könne wie sie es gerne möchte, hätte sie es gerne gehabt, dass der Baum gefällt würde. Die Eiche, die viel für Aufregung und bei ihr zu gesundheitlichen Problemen führte, ist ihr jetzt egal. „Ich will davon nichts mehr hören, sollen sie machen was sie wollen, ich möchte mich nicht mehr damit belasten, meine Gesundheit ist mir wichtiger“, so die Seniorin, die sich grundsätzlich nicht als „Baumgegner“ sieht. Nun wird es die Zeit zeigen, wie der Bürgermeister sagte, ob die „Grenzeiche“ stehen bleiben kann, oder ob sie aufgrund des Baumfrevels doch zu Fall gebracht werden muss.