Seniorenheim in Coburg Die Stadt als letzte Rettung?

Das Regiomed-Seniorenzentrum auf der Bertelsdorfer Höhe soll zum 30. Juni 2023 den Betrieb einstellen. Foto: Henning Rosenbusch/Neue Presse

„Unsozial und skandalös“: Die FDP will die Entscheidung zur Schließung der Einrichtung im Coburger Norden in den Stadtrat einbringen.

 
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Das von Regiomed angekündigte Aus für das Seniorenzentrum „Bertelsdorfer Höhe“ ist im politischen Coburg angekommen: In einem Stadtratsantrag vom Dienstag fordern die FDP-Stadträte Hans-Heinrich Eidt und Michael Zimmermann einen Plan, um die anvisierte Schließung zum 30. Juni kommenden Jahres „zunächst zu verhindern“ und eine „sozialverträgliche Zukunftslösung“ für die dort betreuten Menschen zu erarbeiten. Wie „viele betroffene Bürger“, heißt es in dem Schreiben, „halten wir diese Entscheidung bei allem Verständnis für die wirtschaftlichen Probleme für unsozial und skandalös“.

„Der Respekt vor und die Verantwortung für unsere Senioren verlangen es, dass sich die Stadt zur Lösung dieses Problems einschaltet und notfalls auch finanziell engagiert“, schreibt Hans-Heinrich Eidt, der den Antrag formuliert hat, weiter. „Gerade für mich als ältestes Stadtratsmitglied ist dies ein sehr wichtiges Anliegen.“ Auch wenn sich jüngere Menschen zurzeit vielleicht mehr auf die Gestaltung der Zukunft, auf Klima- und Umweltschutz oder auf Fahrradfahren konzentrierten, so der Liberale, verlangten die Pflege und Fürsorge für die Senioren mindestens die gleiche Aufmerksamkeit. „Wir dürfen sie nicht abschreiben oder wie lästigen Ballast hin und her schieben.“

„Kann auf die Organisation auch verzichtet werden“

„Wenn wir Millionen für Kultureinrichtungen aufwenden können“, fährt der FDP-Politiker fort, „müssen auch für diese sozialen Zwecke Mittel verfügbar sein.“ Und wenn der Stadtrat fünf neue Personalstellen für den Klimaschutz einrichten könne, müsse es doch auch möglich sein, höhere Mittel für Pflegepersonal bereitzustellen.

Was den krisengeplagten bayerisch-thüringischen Klinikkonzern anbelangt, der das fragliche Heim betreibt, wählt Eidt schließlich deutliche Worte: „Wenn Regiomed als überregionaler, kommunaler und der Gemeinnützigkeit verpflichteter Verbund keine anderen Lösungen zu suchen bereit ist, kann auf diese Organisation auch verzichtet werden.“

Die nächste Sitzung des Stadtrats findet am Donnerstag kommender Woche statt.

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