Seßlacher Stadtrat gibt grünes Licht Solarstrom und Schafzucht auf einem Fleck

Hans Haberzettl
Keine herkömmliche Fotovoltaikanlage wie auf diesem Bild, sondern eine Agrovoltaikanlage soll in Dietersdorf entstehen. Der Stadtrat Seßlach stimmte dem Vorhaben jetzt zu. Foto: Symbolbild:Lucie Peetz/NP-Archiv

Ein Landwirt will in Dietersdorf eine Agrovoltaikanlage bauen. Davon sind allerdings nicht alle begeistert.

 
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Seßlach - Unterschiedliche Auffassungen hat es am Dienstag im Seßlacher Stadtrat bezüglich eines Antrags des Nebenerwerbslandwirtes Julian Großkreuz aus dem Stadtteil Gemünda gegeben, der in Dietersdorf auf dem Flurstück „Am Langen Rasen“ eine Agrovoltaikanlage errichten will. Das Vorhaben wurde nach eingehender Diskussion bei fünf Gegenstimmen befürwortet.

Im bereits mit Solarstrom-Anlagen gut bestückten Stadtgebiet setze man weiterhin auf eine ökologische und zukunftssichere Energieversorgung, sagte Bürgermeister Maximilian Neeb. Andererseits will man aber keine Präzedenzfälle schaffen, wenn sich diesbezüglich eine regelrechte Antragsflut entwickelt.

Großkreuz stellte die Planungen der Firma Solwerk aus Bamberg in einem fundierten Bericht vor. Er möchte seinen in sechster Generation befindlichen Familienbetrieb mit einer Nutzfläche von 30 Hektar um ein weiteres Standbein erweitern. Die vorgesehene Anlage soll von der Ortschaft aus in Richtung B 303 an einen weiteren Solarpark angrenzen, 4,8 Hektar groß sein, eine elektrische Leistung von vier Megawatt erbringen und Strom für zirka 1000 Haushalte erzeugen. Es ist mit einer jährlichen CO2-Einsparung von 2175 Tonnen zu rechnen.

Durch die gegenüber herkömmlichen Fotovoltaikanlagen höher gestellten Module entsteht darunter eine Weidefläche zur Schafzucht. „Die Einbindung in die Landschaft, intensive Beweidung, die Produktion von Bio-Fleisch sowie die Vermarktung von Fell und Wolle sind vorgesehen“, so der Bauherr.

Die Inbetriebnahme wird für Ende 2022 angepeilt. Zwischen 2025 und 2030 soll zusätzlich eine Wasserstoffanlage mit einer jährlichen Kapazität von 70 Tonnen im Jahr entstehen.

„Ich stimme nicht zu. Es handelt sich hier um bestes Ackerland“, betonte Stadtrat Christoph Marquardt (Freie Wähler). „Vor welcher Herausforderung steht die Landwirtschaft? Wie weit wollen wir gehen? Wir haben schon viele große Fotovoltaikflächen“, gab Volker Leffer (FW) zu bedenken. Wolfgang Brasch (SPD) prangerte trotz der Entfernung von 700 Metern von der Bundesstraße die beträchtliche Höhe der Module von 3,30 Metern an. „Wir sollten auch daran denken, dass wir die Landwirtschaft brauchen, um Nahrungsmittel zu produzieren“, monierte er. CSU-Fraktionsvorsitzender Marcus Werner regte an, eine Strategie für den Umgang mit weiteren Anfragen zu diesem Thema zu entwickeln.

Für die 16. Änderung des städtischen Flächennutzungsplanes gab es nach den Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange und Behörden keine Einwände. Dabei geht es um den Bau einer bereits im November 2020 bei drei Gegenstimmen genehmigten Agrovoltaikanlage des Landwirts Martin Poek im Dreieck der Stadt Seßlach sowie der Ortschaften Hattersdorf und Rothenberg.

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