Caspari sagte, es gebe Andeutungen, dass Menschen sehr viel wussten, aber nichts sagen wollten, seine IPP-Kollegin Helga Dill vom IPP berichtete von „anonymen Briefen, in denen schwere Formen von sexualisierter Gewalt geschildert wurden“. Als mögliche Gründe, warum Opfer bis heute schweigen, nannte sie Angst vor dem Täter, aber auch „überdauernde Loyalitäten gegenüber der eigenen Pfadfindergruppe“, das Festhalten an einem Idealbild. Man wolle kein Nestbeschmutzer sein. Außerdem sei die Angst groß, nicht mehr dazuzugehören.
Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder wurde 1976 gegründet, ist nach eigenen Angaben interkonfessionell und überparteilich und erreicht rund 30 000 Mitglieder. Ziel seiner pädagogischen Arbeit soll es sein, Kindern und Jugendlichen „Gemeinsinn und Verantwortung, Weltoffenheit und Umweltbewusstsein“ zu vermitteln.
„Wir sind erschüttert, an wie vielen Stellen es dem BdP in der Vergangenheit nicht gelungen ist, seine Mitglieder vor sexualisierter Gewalt und (Macht-)Missbrauch zu schützen“, teilte die BdP-Bundesvorsitzende Annika Schulz mit. „Es wurde geschwiegen, weggesehen.“ Caspari wird deutlicher: Der Umgang mit Betroffenen sei „von Ignoranz geprägt“ gewesen. „Aus den Augen, aus dem Sinn.“