Die Beine werden schwerer und schwerer. Die Marathonstrecke, die sich entlang des Mainufers durch die Bankenmetropole Frankfurt schlängelt, dagegen immer länger und länger. Doch ein Zurück gibt es nicht. Jetzt nicht mehr. Schließlich könnte ihr etwas gelingen, das sie vor Jahren selbst nicht für möglich gehalten hat. Denise Hiemann läuft und läuft und verdrängt den Schmerz, der sich in ihr breit macht, der ihr zuzurufen scheint: Stopp, das war’s! Sie hört nur eine andere Stimme. Die ihres Freundes Christopher, der an der Strecke steht und ihr mitteilt, dass der Rückstand nur noch zwei Minuten beträgt. Zwei Minuten, die sich noch aufholen muss, um die Silbermedaille bei der Triathlon-Europameisterschaft zu holen. Hiemann holt alles aus sich heraus und durchschreitet nach einer Gesamtzeit von 10:11,29 Stunden die Ziellinie. Platz zwei in ihrer Altersklasse W 30, Vize-Europameisterin – und das beim ersten Start über die Langdistanz. „Wahnsinn“, sagt sie, „das kam völlig überraschend.“