In Sipplingen am Bodensee türmte sich der Hagel zum Start in den Juli einen halben Meter hoch. Das Wetterphänomen kam durch „Eis-Embryos“ und Aufwinde zustande.
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Hagel ist eine Form von festem Niederschlag, der sich unter ganz bestimmten Bedingungen in Gewitterwolken bildet. Im Gegensatz zu Graupel, der kleiner ist und sich anders bildet, besteht Hagel aus Eiskugeln oder -klumpen mit einem Durchmesser von mindestens 0,5 Zentimetern.
„Großhagel“ und Rekorde
Hagel mit einem Durchmesser von 2 Zoll (5,08 cm) oder mehr wird als „Großhagel“ oder Starkhagel bezeichnet und hat hohes Schadenspotenzial. Das bisher größte Hagelkorn Europas hatte laut Deutschlandfunk Nova einen Durchmesser von 19 Zentimeter und wurde im Juli 2023 in Norditalien dokumentiert. Ein Hagelkorn mit 10 Zentimeter Durchmesser wurde nach Feuerwehrangaben bei einem Unwetter in München 1984 gefunden.
Der Prozess der Hagelbildung ist komplex und findet hauptsächlich in mächtigen Gewitterwolken, sogenannten Cumulonimbus-Wolken, statt. Dabei gibt es mehrere Schritte.
Das Hagelkorn wächst so lange, bis es zu schwer wird, um von den Aufwinden in der Wolke gehalten zu werden. Dann fällt es als Hagel zur Erde. Die Größe des Hagelkorns hängt dabei maßgeblich von der Stärke der Aufwinde und der Verweildauer in der Wolke ab – je stärker die Aufwinde, desto größer kann der Hagel werden.
Ein besonders heftiges Beispiel für die Auswirkungen von Hagel lieferte das Unwetter in Sipplingen am Bodensee am Dienstag, 1. Juli 2025. Zum Start in den Juli 2025, gegen 11.07 Uhr, verdunkelte sich der Himmel über dem Bodensee, und es begann aus allen Rohren zu hageln.
Die Hagelkörner erreichten in Sipplingen meist eine Größe von zwei Zentimetern, einige sogar beachtliche vier bis fünf Zentimeter. Was folgte, war für die Bewohner allerdings ein „kleiner Weltuntergang“, wie Magdalini Kehl von der Ortsverwaltung beschrieb.
Eiswassermassen rauschten die Straßen hinunter, und auf Teilen der alten Bundesstraße türmte sich der Hagel in Senken bis zu einem halben Meter hoch. Dies führte zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und erforderte den Einsatz der Feuerwehr, die Wasser aus 14 betroffenen Kellern abpumpen musste. Die Blätter an Bäumen waren nach dem nur etwa halbstündigen Spuk regelrecht durchlöchert.
Obwohl sich die Schäden nach einer ersten Einschätzung in Grenzen hielten und die Eismassen schnell wegschmolzen, zeigte das Ereignis in Sipplingen, welche verheerende Kraft Hagel entwickeln kann, selbst wenn er lokal begrenzt auftritt.