Sommeroperette Heldritt Frischer Wind am Wolfgangsee

Turtelei und Turbulenzen bieten Harald Wurmsdobler, Julia Domke und ihre Mitstreiter der Sommeroperette Heldritt auch in diesem August auf der Waldbühne Heldritt. Foto: /Dieter Ungelenk

Die Sommeroperette Heldritt bringt im Jubiläumsjahr eine Neuauflage des Singspiel-Klassikers „Im weißen Rössl“ auf die Waldbühne. Die Matinee „Küssen macht so gut wie kein Geräusch!“ feiert den Komponisten Leo Fall und die Ära der „Silbernen Operette“.

 
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Der österreichische Wolfgangsee (nicht zu verwechseln mit jenem im Coburger Stadtteil Wüstenahorn) hat vieles schon erlebt. Helmut Kohl hat ihn geliebt, Christoph Schlingensief wollte ihn mit Hilfe badender Arbeitsloser über die Ufer treten lassen, um des Kanzlers Ferienhaus zu fluten. Stärker noch als diese beiden hat Peter Alexander das Image des Alpenrandgewässers geprägt, als er 1960 als singender Oberkellner Leopold von den Kinoleinwänden strahlte und die heile Welt wissen ließ: „Im Salzkammergut da kann man gut lustig sein!“

Im Frankenland bekanntlich auch - und wenn auch noch waschechte Österreicher im Lustspiel sind, steht einem fidelen Sommerspaß nichts mehr im Wege. „Im weißen Rössl“, das die Sommeroperette Heldritt in dieser Saison auf die Waldbühne bringt, erwarten witzige Turbulenzen und amouröse Verwicklungen das Publikum - und jede Menge Schlager-Klassiker wie „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist?“, „Es muss was Wunderbares sein“ oder „Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“.

Nostalgisch betulichen Operettenschmäh muss freilich keiner fürchten: Ralph Benatzkys Singspiel, das 1930 in Berlin uraufgeführt und 1933 vom NS-Regime als „entartet“ verboten wurde, entfaltet zu jeder Zeit sein satirisches Potenzial. Schon in der Filmkomödie von 1960 erhielt es ein Update, im Coburger Landestheater amüsierte es zuletzt 2014 als liebevolle knallbunte Parodie das Publikum.

Auch auf der Waldbühne Heldritt „wird man das Rössl mit frischem Wind erleben können“, verspricht die Pressesprecherin der Sommeroperette, Friederike Möbus. Dass Unterhaltungsklassiker mit leichter Hand zu entstauben versteht, hat die Regisseurin Rita Lucia Schneider schon im vergangenen Jahr bewiesen: „Die Drei von der Tankstelle“ – ebenfalls „Jahrgang 1930“ – vergnügten mit komödiantischem Esprit und köstlichen Gags über 3700 Zuschauerinnen und Zuschauer.

Auf bekannte Stimmen und Gesichter dürfen sie sich in diesem Sommer freuen: Harald Wurmsdobler, Julia Domke, Tobias Engelhardt, Michael Mrosek und Rita Lucia Schneider sind wieder mit von der Partie und werden unterstützt von Dominique Dietel, Martin Fösel, Simon Schober, Rainer Möbus und dem „Sommeroperette-Urgestein“ Claus J. Frankl. Mir ihnen singt diesmal der Chor der Sommeroperette, es spielen das Orchester der Sommeroperette sowie der Musikverein Stadt Rödental.

Im fünften Jahr lässt der Verein Coburger Operettenfreunde e.V. die Tradition der Matineen wieder aufleben: Unter dem Motto „Küssen macht so gut wie kein Geräusch!“ feiern sie am 13. August den 150. Geburtstag von Leo Fall auf der Waldbühne. Fall war neben Franz Lehár und Oscar Straus der erfolgreichste Komponist der „Silbernen Operetten-Ära“. Im Gegensatz zum disziplinierten Lehár führte Leo Fall ein geradezu „abenteuerliches“ Leben. Mitglieder der Sommeroperette erinnern in einem moderierten Konzert mit einer Zeitreise von 1905 bis 1925 an diesen Meister der Operette und an eine überaus glückliche Phase der Operetten-Geschichte.

Für alle, die nicht selbst nach Heldritt fahren können oder möchten, gibt es auch in diesem Jahr einen Shuttleservice an den Sonntagen 13. und 20. August. Busticket gibt es nur im AWO Mehrgenerationenhaus Treff am Bürglaßschlösschen in Coburg, wo auch Eintrittskarten für alle Vorstellungen erhältlich sind.

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