Die Jühling-Planung setzt auf einen großzügigen freien Platz vor dem Theater, der auch für Aufführungen im Freien genutzt werden kann und ganz gezielt mit Bäumen bepflanzt werden soll. Dadurch bleibt der 18 Meter hohe Rundbau von der Ernst-Faber-Brücke, der Uferstraße, aus vorbeifahrenden Zügen und von der B 4 im Weichengereuth gut sichtbar.
Stefanie Jühling suchte den Vergleich mit einem Leuchtturm, der nur dann Sinn mache, wenn er auf See von Weitem sichtbar sei. Dies gelte im übertragenen Sinne für das Globe-Theater gleichermaßen, das in Coburg als Leuchtturmprojekt gesehen werde.
Die Landschaftsarchitektin sprach die Stadträtinnen und Stadträte direkt an, als sie ihnen sagte, sie hätten einen unbequemen Mitbürger – gemeint war Michael Stoschek –, „das stimmt“. Aber ohne seine und die Beharrlichkeit seiner Mitstreiter, die Unternehmerin Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser und HUK-Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann, würde in der Coburger Südstadt kein Globe-Theater entstehen. Stefanie Jühling bat die Gremiumsmitglieder, ihre Entscheidung ohne Emotion und Ressentiments zu treffen. Schließlich gehe es darum, das Beste für die Stadt zu erreichen.
Auf Nachfrage von Hans-Heinrich Eidt (FDP) kritisierte die Landschaftsplanerin Argumente, mit denen ihr mitgeteilt worden sei, warum sie bei der Ausschreibung der Außenplanung rund um das Globe-Theater nicht zum Zuge kam. Es habe geheißen, ihr Büro verfüge weder über die personelle noch die finanzielle Ausstattung, noch Referenzen für vergleichbare Projekte. Darüber habe sie sich geärgert. Die Stadt München ordne ihr Büro offensichtlich als leistungsfähig ein, sonst hätte es von ihr keine Aufträge zur Gestaltung von Parks erhalten. „Die Stadt Coburg sieht das offensichtlich anders“, so Jühling.
Matthias Därr vom gleichnamigen Landschaftsarchitekturbüro aus Halle an der Saale erklärte, dass die Entwicklung des Klimas ein zentraler Punkt seiner Planung sei, die das gesamte Gelände zwischen Schlachthofhallen und Globe-Theater umfasse. In Städten werde es immer wärmer, aus lauen würden schwüle Sommernächte. Dem trage das Büro Därr mit dem Pflanzen vieler Bäume Rechnung. Matthias Därr verhehlte nicht, dass dadurch ein Teil des Globe-Theaters verdeckt wird. Es könne aber für Besucher spannend sein, zunächst nur dessen Krone zu erkennen, um dann zu entdecken, welches Gebäude sie trägt.
Därr erläuterte, dass er bei der Gestaltung des Globe-Vorplatzes mit „kantigen Flächen“ ganz bewusst einen Gegenpol zum Rundbau setzen wolle. Theater wolle Spannungen erzeugen, herausfordernd sein. Damit setze sich seine Planung auseinander. Daraus ergeben sich kleinere Plätze, die – so Därr – dem Theater entgegenkämen, auch mit Blick auf Kleinkunst. Bei Aufführungen im Freien spiele es für Ensemble und Publikum eine Rolle, dass sie nicht auf einem aufgeheizten, schattenlosen Platz stattfinden. Deshalb nehme die Därr-Planung Hitzeentwicklung, die heute von Schotterflächen ausgehe, aus diesem Bereich heraus.
Matthias Därr wies darauf hin, dass seine Planung mit der Stadtverwaltung abgestimmt sei und das gesamte Gelände in der Südstadt umfasse. Letzteres sei auch bei ihrer Planung der Fall, antwortete Stefanie Jühling auf die Frage von Frank Völker (CSB).
Auf Nachfrage von Michael Zimmermann (FDP) stellte Matthias Därr klar, dass er bei einer Entscheidung des Stadtrats für die Jühling-Planung diese nicht fortsetzen werde. In seinem Büro sei es nicht üblich, auf Planungen aufzuspringen und Konzepte anderer umzusetzen. Därr habe seinen Schwerpunkt im Entwurf, „den wir umsetzen wollen, das ist unser Anspruch“.
In der Diskussion legten Stadträtinnen und Stadträte ihre unterschiedlichen Auffassungen zur Außenplanung am Globe dar und hinterfragten rechtliche Vorgaben. Schließlich entschied der Stadtrat mit 21 gegen 17 Stimmen, die Konzeption des Büros Jühling weiter zu verfolgen.