UV-Schutz im Test Welche ist die beste Sonnencreme?

Bettina Hartmann

Gutes muss nicht teuer sein: Bei einer Untersuchung der Stiftung Warentest haben preisgünstige Sonnencremes am besten abgeschnitten. Doch wie cremt man sich richtig ein? Und was hilft gegen Sonnenbrand? Wir beantworten elf Fragen zum Sonnenschutz.

Beim Sonnenschutz gilt: mehr ist mehr – also immer dick eincremen. Foto: imago/Petra Schneider/-Schmelzer

Stuttgart - Ob Sonnencreme, Sonnenmilch oder Sonnenspray – vor allem im Sommer geht’s nicht ohne. Ein gutes Sonnenschutzmittel schützt vor ultravioletter Strahlung, und zwar vor UVA- sowie UVB-Strahlen. Der Verzicht auf Sonnenschutz oder die falsche Anwendung kann zu Sonnenbrand und Sonnenallergie führen, die Haut schneller altern lassen und im schlimmsten Fall Hautkrebs auslösen. Das betonen Dermatologen seit Jahren immer wieder. Am besten greift man daher zu einem Mittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF). Denn es gilt: Je höher, umso besser der Schutz vor Risiken. Vorausgesetzt man cremt sich reichlich und mehrmals am Tag ein – und bleibt nicht den ganzen Tag in der Sonne.

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Ist teure Creme besser?

Nein. Wirkungsvolle Sonnenschutzmittel müssen nicht teuer sein. Das zeigen die Tests der Stiftung Warentest jedes Jahr aufs Neue. So auch dieses Mal – die Sonnencreme-Testsieger 2021 mit LSF 30, 50 und 50+ aus der aktuellen „test“-Zeitschrift (07/2021) gibt es schon ab 1,23 Euro pro 100 Milliliter. 14 der 17 getesteten Sonnencremes schützen die Haut gut vor der Sonne. Vier der Produkte sind sogar mit der Note „sehr gut“ bewertet worden.

Diese Cremes schützen nicht nur vor UV-Strahlung, sondern spenden der Haut auch viel Feuchtigkeit. Die Top vier der Tester gibt es in den Drogerien dm (Sundance Sensitiv Sonnenbalsam mit LSF 30), Müller (Lavozon Sonnenmilch mit LSF 30), Rossmann (Sunozon Sonnenspray mit LSF 30) und Budni (Sun D’Or Sonnenmilch mit LSF 50) für einen Preis zwischen 1,23 und 2,15 Euro pro 100 Milliliter zu kaufen. Zum Vergleich: Die restlichen 13 Produkte im Test lagen für dieselbe Menge zwischen rund 3,75 und mehr als 20 Euro.

Neun Cremes wurden von der Stiftung Warentest mit „gut“ bewertet. Sie schützen ebenfalls prima vor Sonnenstrahlen, spenden der Haut aber nicht so viel Feuchtigkeit wie die Testsieger. Ein weiteres Produkt bekam die Note „befriedigend“. Das teuerste Mittel im Test – 200 Milliliter kosten stolze 42 Euro – fiel durch. Es wurde, wie zwei andere Produkte, mit einem „Mangelhaft“ bewertet, weil es laut Analyse der Tester nicht den angegebenen UV-Schutz bietet.

Wie lang ist Sonnencreme haltbar?

In aller Regel geben die Hersteller ein Haltbarkeitsdatum von 30 Monaten an – im ungeöffneten Zustand wohlgemerkt. Bis zu diesem Datum garantieren sie die Wirksamkeit. Das Datum steht auf der Rückseite oder auf dem Boden der Verpackung, alternativ auch auf der Tube oder Flasche selbst. Es ist entweder mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MDH) oder mit einem Tiegel gekennzeichnet, auf dem eine Zahl zu lesen ist. Ein Tiegel mit 12 M bedeutet, dass die Creme nach dem Öffnen zwölf Monate lang haltbar ist.

Aus den meisten Urlauben bleibt jedoch Sonnencreme über. Wenn sie erst seit einigen Monaten geöffnet ist: Keine Sorge, wer sich etwa beim Skifahren im Februar eincremt, kann die gleiche Creme auch noch im September verwenden. Oft ist sie aber auch ein Jahr später noch nicht aufgebraucht. Wie sieht es dann mit dem UV-Schutz aus? Ist er noch aktiv?

Ist das MDH überschritten oder die Tube schon lang geöffnet, ist der Schutz zwar nicht sofort weg. Er lässt jedoch mit der Zeit nach. Das liegt daran, dass eintretender Sauerstoff die Inhaltsstoffe verändern kann, was sich zum Beispiel an einem scharfen Geruch oder einer seltsamen Farbe zeigt. Zudem warnen Forscher davor, dass sich bei längerer Lagerung Benzophenon entwickeln kann, ein Stoff, der möglicherweise Krebs auslöst. Auch wenn es nicht gerade nachhaltig ist: Alte Cremes wirft man daher am besten weg.

Wie viel Creme braucht man?

Viel hilft nicht immer viel – in diesem Fall aber schon. Mit Sonnencreme sollte man nicht geizen, sondern großzügig umgehen. Das gilt vor allem dann, wenn man doch noch die etwas ältere Creme verwendet. Insgesamt gilt laut Dermatologen: Besser eine doppelt so dicke Schicht Creme aus dem letzten Jahr, als ein zu dünner Film der neuen. Am sichersten ist aber eine dicke Schicht der neuen Sonnencreme.

Die Faustregel lautet: auf jeden Quadratzentimeter Haut mindestens etwa zwei Milligramm Creme. Bei einem Erwachsenen sind das etwa drei bis sechs Esslöffel. Wichtig ist auch die richtige Anwendung der Sonnencreme – und nicht zu vergessen: das richtige Maß an Sonnenstunden. Das heißt: immer wieder nachschmieren, schon allein deshalb, weil durch schwitzen, schwimmen und abtrocknen die Wirkung des Sonnenschutzes nachlässt.

Aber Achtung: Auch bei bewölktem Himmel sollte man Creme oder Milch oder Spray auftragen. Und vor allem: Der Lichtschutzfaktor kann auch durch Nachcremen nicht erhöht werden. Deshalb sollte man rechtzeitig aus der Sonne gehen.

Wie lang darf man in der Sonne bleiben?

Wie lange man unbesorgt sonnenbaden kann, ist völlig individuell. Es hängt unter anderem von der Jahreszeit und der Vorbereitung auf die Sonne ab (vorgebräunte Haut hat einen etwas höheren Eigenschutz), vor allem aber vom Hauttyp. Unterteilt wird in sechs Hauttypen. Typ 1 hat dabei sehr helle Haut, häufig Sommersprossen und rötliches Haar. Die Eigenschutzzeit, also die Zeit, in der die Haut sich noch nicht rötet, liegt bei diesem Typ nur bei maximal einer Viertelstunde. Zu Typ 6 zählen Menschen mit einem südländisch-dunklen Hautton. Die Eigenschutzzeit liegt bei ihnen bei bis zu 80 Minuten.

Wird man eingecremt braun?

Ja, klar. Auch mit hohem LSF kann man richtig Farbe bekommen. Man kann sich den dunkleren Teint sogar länger erhalten. Verbrannte und trockene Haut schält sich nämlich, die oberen Zellschichten erneuern sich dadurch. Womit auch die Urlaubsbräune schneller schwindet. Allerdings: Wer sich mit LSF 50+ konsequent in den Schatten legt, bleibt doch eher blass. Trotzdem sollte man sich auch im Schatten unbedingt eincremen, denn die Strahlung dringt auch durch den Sonnenschirm.

Wieso wird die Haut überhaupt dunkler?

Gebräunte Haut ist eine Reaktion des Körpers auf Sonnenstrahlung. Vereinfacht gesagt bildet sich in der Haut Melanin, um tiefere Schichten vor der direkten Strahlung zu schützen. Den Effekt sollte man aber wie gesagt nicht überschätzen: Je nach Hauttyp ist gebräunte Haut mit einem Lichtschutzfaktor von maximal 2 vergleichbar. Man muss also auch gebräunte Haut weiter ordentlich mit Sonnencreme einschmieren.

Welcher LSF wird benötigt?

Je heller die Haut, desto höher sollte der Lichtschutzfaktor sein. Vor allem in den ersten Tagen ist mindestens LSF 20 oder gar 30 angesagt. LSF 30 bedeutet dabei, dass die eingecremte Haut maximal 30-mal länger als durch die Eigenschutzzeit geschützt ist.

Für Menschen mit besonders heller Haut, die eine Eigenschutzzeit von ca. zehn Minuten haben, müsste also nach 300 Minuten Schluss mit dem Sonnen sein. Zumindest in der Theorie. In Wahrheit wäre das aber auch mit LSF 30 zu lang. Der LSF ist also mit Vorsicht zu genießen, selbst sehr hoher bietet keine vollständige Sicherheit.

Zwischen 11 und 15 Uhr ist die UV-Strahlung übrigens fast überall am stärksten. Die allgemeinen ärztlichen Empfehlungen lauten deshalb: In dieser Zeit meidet man die Sonne besser. Zudem sollte man sich auch mit Kleidung, Sonnenbrille und einer angemessen großen Kopfbedeckung schützen.

Wann setzt der Schutz ein?

Früher hieß es oft: „Du musst dich schon daheim eincremen, wenn du ins Freibad gehst.“ Und das hatte seine Berechtigung, denn damals setzte die Schutzfunktion von Sonnencreme erst nach einer gewissen Zeit ein. Man ging im Schnitt von einer halben Stunde aus.

Heute stimmt das allerdings nur noch bedingt: Bei aktuellen Produkten setzt die Wirkung nach ein paar Sekunden ein. Trotzdem sollte man sich nicht erst eincremen, wenn man in der prallen Sonne liegt, sondern lieber an den Rat von einst denken. Denn bereits auf dem Weg zum Strand oder zur Wiese oder ins Freibad ist man der UV-Strahlung ausgesetzt.

Gibt es absolut wasserfesten Schutz?

Nein. Es steht zwar oft wasserfest auf der Tube oder dem Spray, trotzdem geht beim Baden und Schwimmen immer Creme ab. Gleiches gilt beim Schwitzen. Und beim Abtrocknen rubbelt man sie sich regelrecht runter. Laut EU-Verordnung heißt „wasserfest“ lediglich: Nach zweimal 20 Minuten im Wasser muss mindestens noch die Hälfte des Sonnenschutzes gegeben sein. Also: immer wieder cremen, cremen, cremen.

Creme, Lotion oder Gel?

Es ist zum großen Teil Geschmackssache, welchen Schutz man verwendet. Manche mögen es zum Beispiel nicht, wenn ein Fettfilm auf der Haut bleibt.

Dennoch gibt es Empfehlungen von Hautärzten: Wer eher fettige Haut hat, sollte ein ölfreies Produkt verwenden, etwa ein Gel. Lotion ist oft für Menschen mit normaler bis eher fettiger Haut geeignet. Und Creme eher für alle mit normaler bis trockener Haut.

Spray sollte man übrigens nicht direkt auf die Haut sprühen, denn Wind kann es verblasen. Also lieber in die Hand geben und großzügig verteilen.

Was hilft bei Sonnenbrand?

Ist es doch passiert, gilt: rasch reagieren, um den Sonnenbrand eventuell noch einzudämmen und den Heilungsprozess zu fördern. Der überwärmten Haut tut es gut, wenn man sich in einem kühlen Raum aufhält oder kühl duscht. Auch feucht-kühle Umschläge oder Quarkauflagen können helfen. Aber bitte keine Eiswürfel oder Kältepackungen auflegen, das richtet weiteren Schaden an der Haut an.

Durch die Verbrennung hat der Körper zudem einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf – also viel Wasser, kühlen Tee oder Saftschorle trinken. Klar ist: Für mindestens drei Tage ist die Sonne nun tabu. Denn die Haut ist durch die Verbrennung geschädigt und muss sich regenerieren.

Empfehlenswert sind auch kühlende und schmerzlindernde Cremes, Gele oder Lotionen. Sind die Verbrennungen allerdings stärker, helfen Hausmittel oder Mittel aus der Apotheke nicht mehr. Dann sollte man schleunigst zum Arzt oder ins Krankenhaus.