Sorgen im Raum Coburg Immer weniger Blutspender

Der BRK-Blutspendedienst ruft dazu auf, Blut zu spenden. Andernfalls könnte es im Sommer zu einem Versorgungsengpass kommen. Foto: Michael Reichel/NP Archiv Foto:  

BRK schlägt Alarm: Die Stabile Versorgungslage sei gefährdet. Dabei spielt auch Omikron eine Rolle: Wer infiziert war, erhält eine vierwöchige Sperre.

 
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Der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) ist in Alarmbereitschaft: Da der anhaltend hohe Bedarf der Kliniken einem aktuell geringen Bestand an Blutpräparaten gegenüberstehe, gefährde dies eine stabile Versorgungslage, warnt der BRK-Regionalpressesprecher Patric Nohe. Es sei daher dringend erforderlich, dass die im Mai angebotenen Termine zur Blutspende intensiv ausgelastet werden. Der Pressesprecher weiter: „Wir merken auch in der Region Coburg das rückläufige Blutspendeaufkommen.“ Insgesamt sei das jedoch ein überregionales Problem, denn: „Wir gewährleisten eine bayernweite Versorgung, das heißt jemand der in Coburg – Stadt oder Landkreis – Blut spendet, kann jemandem in München das Leben retten.“

Grund für die Probleme seien unter anderen die aufgehobenen Corona-Beschränkungen und die damit einhergehende höhere Mobilität der Menschen. „Wir erwarten für das gesamte Frühjahr und den Sommer ein erhöhtes Reiseaufkommen, was auch verständlich ist. Aber dabei sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass auch Blutspendetermine anstehen. Bereits seit einigen Wochen beobachten wir eine Rückläufigkeit der Spendebereitschaft“, so Patric Nohe. Auch eine Häufung von Feiertagen und Ferien wirke sich nachhaltig negativ auf das Blutspendeaufkommen aus. „Bereits jetzt“, so warnt der BRK-Pressesprecher, „sind die Vorräte an Blutkonserven merklich dezimiert.“

Dieter Freitag, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter und in Coburg zuständig für die Blutspende, stimmt zu und sagt: „Das Problem ist auch Omikron. Viele, die geimpft und geboostert sind, erkranken ja trotzdem und unterliegen dann für vier Wochen nach der Genesung einer Sperre für die Blutspende.“ Auch habe er festgestellt, dass einige Spender von den coronabedingten Hygienevorschriften abgeschreckt waren. Zwischenzeitlich jedoch sei die Blutspende mit Terminvergabe möglich, sodass sich entsprechende Wartezeiten stark verkürzt haben, wie Dieter Freitag betont. In 14 Städten und Gemeinden bietet das BRK in der Region Coburg Blutspendetermine an; vor der Pandemie, so der 57-Jährige, sei die Auslastung relativ stabil gewesen.

Herausfordernd sei auch, dass Blutkonserven nur maximal sechs Wochen haltbar sind. „In dieser Zeit muss das Blut verbraucht werden – wir können also auch keine großen Lager anlegen“, gibt der stellvertretende Kreisbereitschaftsleiter zu bedenken. Zum Sommer hin sei jedoch regelmäßig verstärkte Werbung nötig, um ein sonst entstehendes Sommerloch abzufangen. „Pro Tag werden in Bayern immerhin 2000 Blutkonserven benötigt. Mit einer Spende können bis zu drei Personen versorgt werden“, so Freitag.

Um den Bedarf zu decken, müssten die Strukturen, die der Blutspende zugrunde liegen, regelmäßig optimiert werden, wie Patric Nohe betont. „Dazu gehört es auch, Terminorte mit hohem Spenderpotenzial auszubauen und die Orte, die eine geringe Resonanz haben, nachrangig zu berücksichtigen und gegebenenfalls regional zu verdichten“, erläutert er. Konkret bedeutet das, dass Blutspendetermine in kleineren Orten möglicherweise in einen größeren Nachbarort verlagert werden. „Da geht es um solche Termine, die nicht die Resonanz haben, die wir brauchen, um den Bedarf an Blutkonserven abzudecken“, verdeutlicht Patric Nohe und fügt hinzu: „Natürlich haben auch wir nicht unbegrenzt Personal zur Verfügung. Und wir müssen einfach sicherstellen, dass der Bedarf gedeckt ist. Ist irgendwo die Spendenbereitschaft hoch, dann gehen wir mit unseren Terminen dorthin.“

Für die Region Coburg bestätigt Dieter Freitag, dass die Blutspendetermine von Grub am Forst künftig in Ebersdorf mit wahrgenommen werden. „Das ist eine Entscheidung, die nicht von heute auf morgen getroffen wird. Wir beobachten das erst eine Zeit lang“, erklärt er dazu. Die Zusammenlegung der Termine aus Grub am Forst mit denen in Ebersdorf werde jedoch sehr gut angenommen, Probleme oder Kritik gebe es nicht. Und: „Bei Grub am Forst handelt es sich meiner Kenntnis nach um den einzigen Ort im Landkreis, wo das so geschehen ist.“ Damit das so bleibt, appelliert Dieter Freitag: „Bitte gehen Sie zur Blutspende. Jeder im Alter zwischen 18 und 72 Jahren kann Blut spenden. Es wird ein guter ärztlicher Check-up vor den Blutspenden gemacht – und man sollte immer daran denken, dass man auch selbst schnell in eine Lage kommen kann, in der man auf eine Spende angewiesen ist.“ Er selbst habe bereits 80 Mal Blut gespendet. Pro Termin, so informiert Dieter Freitag, werde dem Spender ein halber Liter Blut abgenommen.

Auch Patric Nohe bittet „Wer gesund und grundsätzlich blutspendefähig ist, sollte den nächstmöglichen Blutspendetermin für sich reservieren.“ Das Ziel müsse eine kontinuierlich hohe Auslastung der angebotenen Termine in den kommenden Wochen und darüber hinaus sein. Ab sofort entfalle dafür auch die 3G-Regelung, lediglich die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bestehe weiterhin.

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