Lesen Sie aus unserem Angebot: Ob rauchen vor Covid-19 schützt
Aber: Studien belegen, dass in sozialen Schichten mit geringerer Bildung und Einkommen sowie niedrigerem beruflichen Status mehr Menschen rauchen. Hier sei der Tabakkonsum weniger stigmatisiert, teilweise positiv behaftet, so Hirschfelder. Das Phänomen gelte auch für Länder wie etwa Bulgarien oder Mazedonien, wo die gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung noch nicht so fortgeschritten sei wie etwa in Deutschland. Das bedeutet: Wenn die Lebenserwartung geringer ist und Existenzängste das Leben dominieren, ist der Raucherhusten das kleinste Übel. Das Thema Risiko spiele aber auch in sozialen Schichten mit höherem Einkommen eine Rolle, sagt Hirschfelder. Bei Ärzten oder Pflegern gebe es viele Raucher. Das liege neben der Stresskompensation auch daran, dass jemand, der oft etwa mit Krebspatienten zu tun habe, ein Risiko anders einschätze als jemand ohne solche Berührungspunkte.
Nur aus der Öffentlichkeit verschwunden
Rauchen ist aus der Gesellschaft also nicht verschwunden, eher aus großen Teilen der Öffentlichkeit. Je nach Lebensstil und in unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen aber ist es nach wie vor akzeptiert. Einen rauchenden Politiker in einer Fernsehtalkshow wird es aber wohl nicht mehr geben.