Coburg - Den legendären Hofbräu-Gaststätten in der Mohrenstraße widmet die Historische Gesellschaft Coburg ein Kapitel im 29. Jahrgang ihrer Geschichtsblätter, der soeben erschienen ist. Stadtheimatpfleger Christian Boseckert zeigt in seinem Aufsatz, welche Bedeutung dieser „Bierpalast“ für die Coburger Bevölkerung besaß, die sich hier zu Kino-, Faschings-, Sport- und Musikveranstaltungen traf. Die politische Funktion des Lokals hebt Boseckert am Beispiel der nationalsozialistischen Propaganda hervor. Ab 1937 versuchten Coburger NS-Größen, aus den Gaststätten einen besonderen Ort nationalsozialistischer „Erinnerungskultur“ zu machen. Hitler hatte dort anlässlich des 3. Deutschen Tages im Jahr 1922 erstmals außerhalb des Münchner Dunstkreises eine politische Rede gehalten, die von den Zuhörern positiv aufgenommen wurde.