Der Leiter der Bauorganisation/Verwaltung, Antonio Mendez erklärte, dass es bereits im Jahre 2008 erste Probleme mit der Statik gab. Seit vier Jahren kommen diese Schäden verstärkt zum Vorschein. Im August 2020 sei schließlich ein Ingenieurbüro mit der ersten Einschätzung zur allgemeinen Standsicherheit des Gebäudes beauftragt worden.
Auszug wird vorbereitet
Steffen Potstada unterstrich die Bedeutung des Standorts Ludwigsstadt für die Sparkasse. Allen sei wichtig, aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse Risiken für die Gebäudenutzer auszuschließen. Deshalb werde das Gebäude samt Statik regelmäßig kontrolliert. In den nächsten Monaten wird nun der Auszug entsprechend vorbereitet. Parallel zu den Planungen für Auszug und Rückbau wird intensiv an Zukunftslösungen für die beräumte Fläche gearbeitet. „Wir wollen gemeinsam mit möglichen Kooperationspartnern eine attraktive Zukunftsperspektive für den Ortskern von Ludwigsstadt entwickeln, so dass es am Ende für alle möglichst eine gewinnbringende Lösung gibt!“
In diesem Zusammenhang betonte Harry Weiß, dass die Sparkasse aus wirtschaftlichen Gründen auf Partner und Teileigentümer für das mit rund zehn Millionen Euro geschätzte teure Projekt angewiesen sei. Er betonte, dass das „gemeinsame Projekt“ auch für mögliche Investoren Vorteile habe. Unter anderem sprach er von einer Planungssicherheit und von einer gemeinschaftlichen genutzten Struktur, die dazu beiträgt, die steigenden Baukosten zu senken.
Die Verantwortlichen hoffen auch auf Fördermittel, beispielsweise bei den Abrisskosten. Diese werden mit rund einer Million Euro veranschlagt. Die Chancen dafür stehen gut, da sich der Standort im Stadtkern befindet.
Stadt stellt Ausweichquartiere zur Verfügung
Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) bekräftigte bei der Stadtratssitzung am Donnerstag die Bereitschaft der Stadt, sowohl der Sparkasse als auch den Mietern entsprechende Ausweichflächen zur Verfügung zu stellen. Für die Sparkasse sei beispielsweise das Erdgeschoss des Rathauses mit dem Rathaussaal denkbar, für die Mieter Flächen in der Schule. „Aus jeder Situation lässt sich auch eine gewisse Chance ableiten“, zeigte er sich sicher.In der Sitzung zählten Harry Weiß und Steffen Potstada vom Gesamtvorstand der Sparkasse alle Mängel der Immobilie auf, die der Statiker Nils Nachtigall anschließend mit entsprechendem Bildmaterial belegte. „Das wesentliche Problem sind Fehler bei der Bauausführung“, sprach Weiß Tacheles. Die zahlreichen Besprechungen und Begutachtungen kämen zum Schluss, dass die Betriebserlaubnis nur noch für rund ein Jahr gegeben sei. Für ihn gibt es nur zwei Alternativen: Eine komplette Entkernung und Generalsanierung oder - wofür man sich in der Vorstands-Sitzung entschieden habe - einen Neubau. Den Standort wolle man auf alle Fälle beibehalten, zumal es sich dabei um ein Beratungscenter mit dem Sparkassen-Komplettangebot handele. „Rennsteigland ist Sparkassen-Land. Wir haben hier hohe Marktanteile und sehr viele Stammkunden“, verdeutlichte auch Potstada, dass der Standort gesetzt sei. Der Sparkasse sei es wichtig, von Anfang an Transparenz zu zeigen und die Öffentlichkeit umfassend zu informieren, zumal die Immobilie von außen einen sehr guten Eindruck mache. Für den Neubau steht man laut Harry Weiß noch am Anfang der Überlegungen. Bislang habe man zwei Varianten bzw. Konzeptstudien erarbeiten lassen. Hierzu zählt auch ein Modell mit zwei Gebäuden, sodass sich - sollte Bedarf vorhanden sein - neue Arztpraxen oder Gewerbetreibende einmieten könnten. An der Anzahl der Mitarbeiter werde sich nichts ändern. Geplant werde so schnell wie möglich. Von einer besonderen Verantwortung für die Stadt Ludwigsstadt sprach der stellvertretende Verwaltungsrats-Vorsitzende, Landrat Klaus Löffler. Für die Weiterentwicklung des innerstädtischen Kerns gelte es nun, schnellstmöglich entsprechende Perspektiven auf den Weg zu bringen. „Ich bin sehr positiv gestimmt“, dass daraus eine große Chance für Ludwigsstadt entstehen kann“, bekundete Klaus Löffler.