Spendenaktion Kronacher Hilfe für Afghanistan

Die Menschen in dem von den Taliban beherrschten Land leiden unter einer akuten Hungersnot. In Kronach lebende Afghanen wollen nun helfen – gemeinsam mit dem Struwwelpeter.

 
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Werben für die Spendenaktion des Struwwel-Fördervereins (von links): Mohammad Amiri, Struwwel-Leiter Samuel Rauch und Said Rahimi. Foto: Christian Kreuzer

Kronach - Es ist erst wenige Wochen her, dass die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul erobern konnten. Viele Länder, darunter Deutschland, evakuierten ihre Landsleute, so schnell sie konnten. Den allermeisten Afghanen blieb diese Chance jedoch verwehrt. Sie fürchteten schon damals, dass bald schlimmstes Leid über sie hereinbrechen würde.

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Nun passiert genau das. Abgesehen davon, dass die Freiheiten, die im Zuge des internationalen Hilfseinsatzes vor allem für Mädchen und Frauen errungen werden konnten, wieder beschnitten werden: In Afghanistan herrscht eine Hungersnot. „Die Leute verkaufen alles, was sie haben, um an Geld für Essen zu kommen“, schüttelt Said Rahimi den Kopf. Der junge Mann, der seit einigen Jahren in Kronach lebt, hat noch viele Kontakte in sein Heimatland. Und alle Bekannten schicken ihm die klare Botschaft: Wir verhungern, wenn wir keine Hilfe von außen bekommen.

Geld überweisen wird schwierig

Rahimi will etwas tun. Er hat beispielsweise versucht, einen Teil des Geldes, das er hier verdient, nach Afghanistan zu überweisen. „Doch das geht nicht“, bedauert er. Wegen Sanktionen westlicher Länder ist der Zahlungsverkehr weitgehend zum Erliegen gekommen. „Und wenn es ankommt, weiß ich ja auch nicht, ob es danach nicht die Taliban für ihre Zwecke missbrauchen“, so Rahimi.

Er setzt sich deshalb mit Mohammed Amiri zusammen, der sich wie Said Rahimi und weitere afghanische Jugendliche ehrenamtlich im Kronacher Jugendzentrum Struwwelpeter engagiert. Im „Du bist Struwwel“-Team berichten die beiden Afghanen von dem Problem – und stoßen bei Struwwel-Leiter Samuel Rauch auf offene Ohren. Rauch wiederum kontaktiert den Förderverein des Jugendzentrums. Gemeinsam wird eine Spendenaktion ins Leben gerufen. „Jeder Betrag hilft“, lautet Rauchs Botschaft an die Menschen in Kronach. Für umgerechnet 70 Cent können Hilfsorganisationen bereits eine vollwertige Mahlzeit für leidende Menschen organisieren.

Gemeinsam mit einer Hilfsorganisation

Doch wie war das noch mal mit dem Geld, das sich schwer nach Afghanistan überweisen lässt? „Wir wollen einen anderen Weg gehen“, erklärt Mohammed Amiri. Er hat bereits sogenannte NGOs, also Nichtregierungsorganisationen, kontaktiert, die von außen helfen können – und bei denen nicht die Gefahr besteht, dass in Deutschland gespendetes Geld in die Hände der Taliban fällt. Es gibt beispielsweise das „World Food Program“, das helfen kann. „Mit Organisationen wie diesen wollen wir zusammenarbeiten“, so Amiri.

Der Struwwel-Förderverein unterstützt diese Hilfsaktion. „Afghanistan ist viel zu schnell in Vergessenheit geraten“, bedauert Vorsitzender Christian Kreuzer. Daher wolle der Förderverein gerade die Weihnachtszeit dazu nutzen, um auf das Leid der Menschen in dem geschundenen Land hinzuweisen. Wer helfen möchte, kann unter dem Stichwort „Afghanistan“ Geld auf das Spendenkonto DE71 7715 0000 0101 8473 90 des Struwwel-Fördervereins bei der Sparkasse Kulmbach-Kronach (BYLADEM1KUB) überweisen. Wer eine Spendenquittung benötigt, kann dies dem Verein durch eine Mail an struwwel-foerderverein@web.de mitteilen.

„Chairity“-Aktion erfolgreich beendet

Wie der Struwwel-Förderverein mitteilt, ist die Ende November gestartete Hilfsaktion „Chairity“ ein großartiger Erfolg gewesen. „Wir haben einen so enormen Zuspruch erfahren, dass wir einfach nur baff sind und uns bei allen Unterstützern auf das Herzlichste bedanken wollen“, erklärt Vorsitzender Christian Kreuzer. Der Verein hatte um Geldspenden für die Anschaffung neuer Stühle im Café des Jugendzentrums geworben. „Nur wenige Tage später können wir sagen: Wir haben das dafür nötige Geld beisammen.“ Nun sollen die Möbel möglichst schnell bestellt werden, „damit es bei einem Cafébesuch nicht mehr so knarzt“.