Klar habe auch sie die Medienberichte verfolgt, die von Bergen Altkleidern in Afrika oder in Krisengebieten berichten, so Kammerscheid. Bei Spendenaufrufen würden die Leute oft einfach alles in Säcke oder Kartons verpacken, was sie nicht mehr benötigen. „Dann kommen zum Beispiel in den Krisengebieten Ballkleider, Bikinis oder auch ausgesonderte Krawatten an.“ Auch viel kaputte und nicht mehr tragbare Ware würde so gerne entsorgt. Mit all dem Textilschrott lasse sich dann kaum noch etwas anfangen, betont sie. Bei den Spenden für die Flutopfer im Ahrtal sei zum Beispiel sogar einmal ein aufblasbarer Swimmingpool dabei gewesen, erinnert sie sich. „Es ist unvorstellbar, was die Leute bei solchen Spendenaufrufen aussondern.“ Insofern halte sie Geldspenden oder Spenden neuer Kleidungsstücke für solche Krisengebiete für eher sinnvoll. Für das Kriegsgebiet Ukraine habe das soziale Kaufhaus etwa Decken und Schlafsäcke bereitgestellt, betonte die Vorsitzende.
Das Problem, dass Menschen Kleiderspenden als Entsorgungsmöglichkeit missbrauchen, kennt auch das Bayerische Rote Kreuz. Der BRK-Kreisverband Coburg etwa unterhält eine offene Kleiderkammer in der Sally-Ehrlich-Straße und hat dort auch zwei Altkleidercontainer aufgestellt. „Wir wünschen uns saubere Kleidungstücke, denn die unbrauchbaren oder verschmutzen müssen von uns entsorgt werden“, betont ebenso der stellvertretende BRK-Bereitschaftsleiter Bernd Walther. Auch Sabine Baudler appelliert, wirklich nur noch gut tragbare Textilien abzugeben, zudem sollten sie vorher gewaschen sein. Ausgabetermin in der Kleiderkammer des BRK-Kreisverbandes ist jeweils am Montag von 8 bis 11 Uhr. Da die Kleiderkammer im Gegensatz zum Sozialkaufhaus buchstäblich aus allen Nähten platzt, wird dringend eine neue Lagerhalle mit Heizung und Toilette benötigt.
Angebote unter Koester@kvcoburg.brk.de