„Lissi“ kommt jetzt aus Hongkong
Ein großer, alter Name feiert bei der diesjährigen Spielwarenmesse ein Comeback: „Lissi“. Lissi Bätz und ihre Puppen gehörten einst zu Neustadt wie der Muppberg, die Lissi-Puppen waren bereits bei der ersten Spielwarenmesse vor 75 Jahren ausgestellt. Carsten Martin ist ein Enkel der Bätz-Familie, lebt seit über 25 Jahren in Hongkong und vertreibt jetzt „Lissi“. Die Puppen findet man zum Beispiel bei Woolworth oder Rossmann. Der Wunsch, die Marke wieder bekannter zu machen, hat Martin nach Nürnberg geführt – mit dem Wissen, dass er den Großteil seiner Geschäfte und Verträge bereits bei einer Messe im Herbst in Hongkong gemacht hat.
Ganz neu ist die Spielwarenmesse für die Friedenstab GmbH. Eigentlich ist das Rödentaler Unternehmen in der Kunststofftechnik unterwegs, hat aber vor kurzem den fränkischen Hersteller „Musical Toys“ gekauft. Jetzt gibt es bei Friedenstab also auch Tröten und Fanfaren. Das passt, sagt Christiane Rädlein, die kaufmännische Leiterin: „Wir stehen zu Made in Germany.“ Ob sich der finanzielle und logistische Aufwand einer Beteiligung an der Spielwarenmesse gelohnt hat, wollte Rädlein noch nicht hochrechnen. „Aber aufregend und spannend ist es in Nürnberg auf jeden Fall.“
Das findet auch Susanne Müller, die mit ihren Festartikeln schon ewig Teil der Spielwarenmesse ist. Sie merkt zwar deutlich, dass bei den Menschen derzeit Kaufzurückhaltung angesagt ist, sieht aber zumindest den Fasching als ihre Hauptsaison gesellschaftlich wieder im Kommen. Die Hippie-Zeit der 70er Jahre und der vom mega-erfolgreichen „Barbie“-Film ausgelöste Boom dürften nach Einschätzung Müllers den bevorstehenden Faschingsendspurt prägen.
Holzspielzeug, Puppen, Verkleidung, Kindermöbel – das gute Dutzend der Hersteller aus dem Coburger Land deckt eine große Bandbreite ab. Und ist damit trotz aller Zurückhaltung der Bevölkerung im Konsumverhalten ein starker Zweig der regionalen Wirtschaft. Sogar mehr als das, meint Landrat Sebastian Straubel: „Die Internationale Spielwarenmesse Nürnberg wäre ohne die Firmen aus dem Coburger Land ein gutes Stück ärmer.“