Menschen neigen dazu, in Erinnerungen zu schwelgen und die Vergangenheit zu verklären. Erst recht, wenn die Gegenwart trist erscheint. Beim MSV hat man gelernt, der Realität ins Auge zu blicken. Zwischen 1989 und 2013 spielte der Traditionsklub ununterbrochen in der Ersten oder Zweiten Bundesliga, doch von einer Rückkehr in diese Sphären träumt aktuell niemand mehr. Vielleicht, weil man im Ruhrgebiet mit den Härten des Lebens anders umgeht. Ganz sicher ist es aber der nüchterne Blick auf die Möglichkeiten, der zu Demut veranlasst. Duisburg ist eine überschuldete Stadt in einer strukturschwachen Region, da mutet Drittliga-Fußball nicht als Affront, sondern vielmehr als Geschenk an.