St. Lukas ist Geschichte Schmerzlicher Abschied

Nach dem Entwidmungsgottesdienst wurden am Sonntag die liturgischen Gegenstände aus dem Gemeindezentrum St. Lukas am Ketschendorfer Hang in Coburg getragen. Nach dem symbolischen Zuschließen der Türen versammelte sich die Gemeinde davor mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (links). Foto: epd/Michael Götz

Die evangelische Kirche entwidmet St. Lukas. Der bayerische Landesbischof nimmt an dem Gottesdienst teil – auch deshalb, weil er eine besondere Beziehung zu dem alten Gebäude hat.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat am Sonntag gemeinsam mit dem Coburger Dekan Stefan Kirchberger das evangelische Gemeindezentrum St. Lukas am Ketschendorfer Hang in Coburg entwidmet. In der Entwidmung, „in diesem Akt, der so weh tut, liegt der Keim für etwas Neues“, sagte der Bischof. Der Abschied vom Gebäude falle ihm persönlich schwer, denn im Alter von acht bis 17 Jahren sei es auch seine Heimat gewesen. Sein Vater war Pfarrer an St. Lukas und hatte die Kirche geweiht.

„Ohne dieses Gemeindezentrum wäre ich wahrscheinlich nie Pfarrer geworden. Und Bischof erst recht nicht“, sagte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Das Gebäude sei ein Ort gewesen, wo Menschen Gemeinschaft fanden, an dem „Kirche und Welt in intensivem Austausch“ standen. Der Verantwortliche für den Bau und erste Pfarrer nach der Einweihung des Gebäudekomplexes mit Kirchenraum und Gemeindesaal im Jahr 1969 war der Vater des Landesbischofs, Albert Strohm.

Die Kraft des Evangeliums hänge allerdings nicht an einem Gebäude, „und wenn es euch noch so lieb geworden ist“, sagte der Landesbischof weiter. Mit dem kirchlichen Reformprogramm „Profil und Konzentration“ (PuK) habe man sich in Coburg schon auf den Weg gemacht. „Es gibt nichts, was sich nicht ändern kann“, erläuterte Bedford-Strohm. „Nur wer etwas Neues wagt, kann auch die Erfahrung machen, dass etwas Neues wirkt.“

Ursprünglich sollte das Gebäude an Investoren verkauft werden, die auf dem Grundstück Wohnungen bauen wollten. Anfang des Jahres wurde das Gebäude allerdings als Baudenkmal eingestuft. Ein Abriss war damit vom Tisch.

Sanierung und Umbau in Eigenregie konnte die Kirchengemeinde nicht stemmen. Ein Kronacher Unternehmer-Ehepaar plant in dem Gebäude nun Büros einzurichten (die Neue Presse berichtete). Auch eine Rückvermietung einzelner Gebäudeteile an die Kirchengemeinde steht noch im Raum. epd

Autor

Bilder