Staatsanwaltschaft Coburg ermittelt Liebesschwindler in Haft

Die Polizei ermittelt bei Betrugsfällen Foto: picture alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Wenn sich die große Liebe als Betrugsmasche entpuppt: Der Kriminalpolizei Coburg ist ein Schlag gegen Liebesschwindler geglückt.

 
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Coburg - Am Sonntagnachmittag gelang Beamten der Kriminalpolizei Coburg ein Schlag gegen eine Gruppe von Romance Scam Betrügern, wie es in einer gemeinsamen Presseerklärung der Pressestelle Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Coburg heißt. Die Beamten fassten einen der Verdächtigen, der sich nun auf Antrag der Staatsanwaltschaft Coburg in Untersuchungshaft befindet.

Bei dem Phänomen „Romance Scam“ oder „Love Scam“ handelt es sich um eine Form des Internetbetrugs. Auf Dating Plattformen und in sozialen Netzwerken wird ein falsches Profil erstellt. Mit dieser gefälschten Identität bauen die Täter über einen längeren Zeitraum einen Kontakt zum Opfer auf.

Durch regelmäßige Emails, Anrufe und Chats wird eine Vertrautheit gewonnen, eine gemeinsame Zukunft in Aussicht gestellt und die große Liebe vorgespielt. Dann täuschen die Täter eine Notsituation vor. So behaupten die Schwindler zum Beispiel, dass man sie ausgeraubt habe, ihre Pässe verloren gegangen seien oder eine dringende medizinische Operation ansteht. All diese Gründe würden die Rückreise nach Deutschland verwehren. Nach einer finanziellen Hilfe des Opfers stünde dem gemeinsamen Glück jedoch nichts mehr im Wege. Dazu kommt es natürlich nie. Romance Scam kann als modernere Masche des Heiratsschwindels bezeichnet werden.

Auch in Coburg hatte eine 64-jährige Frau Kontakt zu solch einer Bekanntschaft. Der Mann gab sich als hochrangiger Militärangehöriger aus. Im Laufe der „Beziehung“ überwies die Frau aus verschiedenen Anlässen Geld auf seine Konten in den USA und Deutschland. Nachdem die Skepsis der 64-Jährigen wuchs, brachte ein Bankmitarbeiter mit seinen Bedenken die Dame dann dazu, die Kriminalpolizei Coburg zu informieren. Die Forderungen der Internetbekanntschaft nahmen jedoch kein Ende und ein angeblicher Agent wollte persönlich eine weitere Zahlung entgegennehmen.

Am Sonntag kam es am Coburger Bahnhofsplatz dann nicht zur Geldübergabe, sondern zur Festnahme eines 37-Jährigen, nachdem Zivilbeamte sowie Polizisten der Operativen Ergänzungsdienste Coburg das Treffen der Dame mit dem Mann, der das Geld annehmen wollte, überwachten.

Die Staatsanwaltschaft Coburg beantragte zudem die Durchsuchung seiner Wohnung im Raum Hannover. Beamte aus Niedersachsen stellten verschiedene Speichermedien als Beweismittel sicher. Die weiteren Ermittlungen der Kripo Coburg ergaben, dass hinter dieser Masche kein Einzeltäter steckt und ermitteln nun auch gegen weitere Personen.

Die oberfränkische Polizei gibt folgende Tipps:

•Brechen Sie sofort jeglichen Kontakt ab, reagieren Sie nicht mehr auf Anrufe oder Nachrichten.

•Sichern Sie Ihre E-Mails und Chat-Texte als Beweis.

•Überweisen Sie Personen, die Sie nie persönlich kennengelernt haben, kein Geld.

•Erstatten Sie zeitnah Strafanzeige bei der Polizei.

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