Mehr als 50 Prozesstage bis Ende Oktober angesetzt
Für das Verfahren sind zunächst mehr als 50 Prozesstage bis Ende Oktober angesetzt. Als Nebenkläger treten in dem Verfahren auch mehrere Verletzte auf, darunter das BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger.
Der Angreifer war nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 2013 als Teenager nach Deutschland gekommen und hatte einen Asylantrag gestellt. Der Antrag wurde 2014 abgelehnt. Es wurde allerdings ein Abschiebeverbot verhängt, vermutlich wegen des jugendlichen Alters. Er war der Polizei vor der Tat nicht bekannt.
Tat löste intensive Debatte über striktere Abschiebungen aus
In Mannheim fanden sich wenige Tage nach der Tat laut Polizei 8.000 Menschen für eine Gedenkkundgebung zusammen. Die Tat löste auch eine intensive Debatte über striktere Abschiebungen ausländischer Straftäter aus. Als Konsequenz kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an, die Abschiebung von Schwerstkriminellen nach Afghanistan und Syrien wieder zu ermöglichen.
Der Bürgermeister von Neckarbischofsheim und Freund der Familie des getöteten Polizisten Rouven Laur zeigte sich zum Prozessauftakt enttäuscht von der Politik. Nach dem Messerangriff seien viele Versprechungen gemacht worden, sagte Thomas Seidelmann (parteilos). "Wenn Sie hier mit Polizisten sprechen oder überhaupt in ganz Deutschland mit Polizisten sprechen, dann merken Sie, es ist sehr, sehr viel angekündigt worden, sehr wenig passiert."
Schwere psychische Folgen für Beteiligte
Auch bei der Bürgerbewegung Pax Europa hat die Bluttat ihre Spuren hinterlassen. "Den damals Verletzten geht es bis auf einen, der reanimiert werden musste, den Umständen entsprechend gut", sagte Schatzmeisterin Stefanie Kizina. "Der am schwersten Geschädigte ist wegen durchtrennten Muskeln und Nerven bis heute in täglichen Reha-Maßnahmen und hat immer noch Schmerzen. Die psychischen Folgen sind für alle, die in diesem Alptraum waren, erheblich."
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert mit dem Verfahren und einem späteren Urteil ein starkes Signal an die Gesellschaft und die Politik. "Wir erwarten im Übrigen für den Täter nichts anderes als eine lebenslange Freiheitsstrafe mit besonderer Schwere der Schuld", sagte der Bundesvorsitzende Jochen Kopelke. "Zudem erwarten wir die Prüfung der Abschiebung aus der Haft."
Die Mutter von Rouven Laur, Petra, wollte sich nach dem Prozessauftakt zum Verfahren äußern, wurde aber von ihren Gefühlen übermannt und brach ihre Stellungnahme ab. Seidelmann zeigte sich fassungslos nach der Anklageverlesung mit Blick auf das Verhalten von Sulaiman A.: "Diese Teilnahmslosigkeit war erschreckend."