Von Insolvenz weit entfernt
Schnelle staatliche Unterstützungen sind notwendig, so die geschäftsführende Gesellschafterin der Heinz-Gruppe, Carletta Heinz. Heinz-Glas, so erklärte sie, gebe es seit 400 Jahren in der Region. „Wir sind froh, dass das Problem jetzt ganz oben angekommen ist.“ Das Unternehmen habe ein Kostenproblem, aber – und somit dementierte sie Gerüchte – von einer Insolvenz sei die Heinz-Gruppe glücklicherweise weit entfernt. Nach dem Gespräch war Carletta Heinz zuversichtlich, dass „wir unsere Polster nicht aufbrauchen müssen“.
Der Vertreter von Gerresheimer Tettau, Bernd Hörauf, sprach von einem „professionellen Gespräch“ und von einem breiten Konsens in einer schwierigen Situation. Bezüglich der Unsicherheit bei den Gaslieferungen äußerte er sich überzeugt: „Ohne Gas brauchen wir uns auch nicht über Unterstützungen zu unterhalten!“
Der heutige Termin gebe Hoffnung und helfe für den Weg in die Transformation, so der Geschäftsführer der Wiegand-Glas Unternehmensgruppe, Nikolaus Wiegand. Kommunen, Land und Bund müssen sich Gedanken machen, wie die Herausforderungen schnell bewältigt werden können. Beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren für eine Energieversorgungssicherheit könnten hilfreich sein. Auch könnten die Politik und die Glasindustrie zusammen an einer fränkisch-thüringische Modellregion arbeiten, um das Thema Wasserstoff auf den Weg zu bringen.
Auch der Bundestagsabgeordnete Jonas Geissler äußerte sich zuversichtlich, dass kurzfristig Lösungen gefunden werden. MdL Jürgen Baumgärtner bezeichnete die Energie- und Ukrainekrise als die größte Herausforderung in der Nachkriegszeit. Es müssen alle politischen Ebenen zusammenarbeiten und einer drohenden Dekarbonisierung entgegenwirken.
Direkter Austausch
Landrat Klaus Löffler hat bei diversen Gelegenheiten immer wieder auf die Notwendigkeit hingewiesen, sich direkt vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. „Insofern bin ich Staatssekretär Michael Kellner sehr dankbar, dass er meiner Bitte nachgekommen ist und dass er sich in Tettau sehr viel Zeit genommen hat, um mit unseren Unternehmern in den direkten Austausch einzutreten. Wichtig wird es nun sein, dass es nicht bei Lippenbekenntnissen bleibt. Dafür steht zu viel auf dem Spiel.“
Und in der Tat: Gerade vor dem Hintergrund von möglichem Gasmangel und Gasstopps aus Russland bereitet sich die Wiegand-Glas Unternehmensgruppe auf ein Abschalt-Szenario vor. „Wir beschäftigen uns damit, dass wir im schlimmsten Fall die Schmelzwannen selbst kontrolliert stilllegen können“, sagt Geschäftsführer Oliver Wiegand. Versiege der Gasstrom von heute auf morgen, würde das Glas kalt und aushärten. Die Schmelzwannen wären dann nicht mehr zu retten – ein Millionenschaden. Neue Wannen sind mit Investitionen in Höhe von über 15 Millionen Euro verbunden.