Stadt Ebern Feuer frei für Investitionen

Unterschiedlich ausgestattet sind die Freiwilligen Feuerwehren im Eberner Stadtgebiet – sowohl was Fuhrpark und Geräte betrifft, als auch die personelle Situation. Hier wird es künftig noch mehr Zusammenarbeit geben müssen. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Stadt Ebern hat einen neuen Feuerwehrbedarfsplan. Den Wehren stehen künftig bis zu 400 000 Euro jährlich zur Verfügung – bisher waren es durchschnittlich rund 270 000.

 
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Ebern - Vergangenen Kommandantenwahlen haben es schon durchblicken lassen: Auch bei der Feuerwehr brennt’s, was mancherorts die personelle Situation betrifft. Andere Wehren im Eberner Stadtgebiet dagegen sind stark aufgestellt, gut ausgerüstet und in der Weiterbildung hoch engagiert. Um Zusammenarbeit wird es folglich noch viel stärker gehen müssen, um gemeinsam stark im Brandschutz zu bleiben.

Die Kooperation der Feuerwehren ist einer der beiden Grundpfeiler, auf dem der neue Feuerwehrbedarfsplan der Stadt Ebern für die Jahre 2021 bis 2027 steht. Der zweite ist ein beachtliches finanzielles Polster von bis zu 400 000 Euro pro Jahr, das künftig im Haushalt für die Aufwendungen der Wehren eingestellt wird.

Die Details in Kürze:

1. Die Erstellung

Vorgestellt wurde der Plan den Stadträten am Donnerstagabend vom ersten Kommandanten der Eberner FFW, David Pfeufer, federführend bei der Erstellung des 182-Seiten-Werkes, bei dem auch alle Kommandanten im Stadtgebiet mitgewirkt hatten. Diesmal wurde kein Büro beauftragt, schließlich habe man „so viel Sachverstand in den eigenen Reihen“, wie Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) lobte. Seit Herbst 2020 arbeitete die Gruppe von Feuerwehrexperten und Verwaltung am Konzept, das nun am Donnerstag ohne Gegenstimmen genehmigt wurde. Das letzte Konzept war im Jahr 2015 vom Ingenieurbüro für Brandschutztechnik und Gefahrenabwehrplanung (IBG) erstellt worden. „Man ist nie vor Überraschungen gefeit“, sagte David Pfeufer, „es kann immer etwas passieren. Aber ich hoffe, dass der Plan jetzt zehn Jahre hält.“

2. Der Status quo

Dem Bedarfsplan liegt eine gründliche Bestandsaufnahme zugrunde: Erfasst wurden unter anderem die jeweilige Anzahl der Feuerwehrdienstleistenden, der Fuhrpark oder der Zustand der Gerätehäuser. Die Daten wurden bei Ortseinsichten ermittelt und zusammengestellt. Ermittelt wurde so auch der Bedarf, ob an Personal, Tragkraftspritzen oder Atemschutzkleidung. Zur besseren Übersicht gibt es ein Ampelsystem, das die Dringlichkeit einer Investition anzeigt. Aus dem ermittelten Bedarf ergibt sich ein Stufenplan, der die Reihenfolge der künftigen Investitionen beschreibt.

3. Künftige Kooperation

Um eine ausreichende Zahl an Atemschutzträgern dauerhaft gewährleisten zu können, sollen die benachbarten Feuerwehren hier stärker zusammenarbeiten. Das gleiche gilt für die Tagesalarmsicherheit, für die vielerorts düster aussieht: Die wenigsten arbeiten heute noch vor Ort, sondern haben tagsüber einen viele Kilometer entfernten Arbeitsplatz. Gut, wenn dafür benachbarte Wehren stärker aufgestellt sind.

Gute Nachrichten gibt es in diesem Zusammenhang aus Brünn: Hier gebe es eine aussichtsreiche Initiative, berichtete der Bürgermeister, sodass im Ort hoffentlich schon bald wieder eine eigene Feuerwehr möglich ist.

Auch bei der Ausbildung und Betreuung der Jugendfeuerwehren soll künftig stärker zusammengearbeitet werden.

4. Sonstige Regelungen

Der Feuerwehrbedarfsplan enthält weitere Regelungen, etwa zu Prüfabläufen von Geräten, die nicht vom Gerätewart geprüft werden können, oder zum Reinigungsablauf von Schutzausrüstung. Eine Änderung gibt es auch bei der Beseitigung von Wespennestern, welche zuletzt überhand genommen hatten: Die übernimmt nämlich ab sofort nicht mehr die Feuerwehr, künftig müssen sich Betroffenen an den Landkreis wenden.

5. Finanzieller Rahmen

Durchschnittlich 270 000 Euro, so die Bilanz der vergangenen zehn Jahre, hat die Stadt Ebern den Feuerwehren jährlich zur Verfügung gestellt. Künftig ist mehr Spielraum: Der Stadtrat setzt den Höchstbetrag für die Aufwendungen der Wehren auf künftig maximal 400 000 Euro pro Haushaltsjahr fest. Ein „gewaltiger Sprung“, wie Bürgermeister Jürgen Hennemann gesteht, „aber das ist sinnvoll und notwendig“. Die laufenden Kosten betragen rund 114 000 Euro jährlich, der Rest ist für Investitionen vorgesehen. Das tatsächliche Volumen wird jährlich vor der Haushaltsberatung in einem Termin mit der Feuerwehrbedarfsplangruppe, dem Ersten Bürgermeister und der Verwaltung abgestimmt.

6. Stimmen

Eine „nicht ganz billige Investition“ sieht Bürgermeister Jürgen Hennemann mit dem Höchstaufwendungssatz von 400 000 Euro auf die Stadt zukommen, „aber doch eine mit Augenmaß“, wie er sagt: „Da ist nichts Überzogenes dabei.“

Gespart habe man bereits rund 15 000 Euro an Kosten durch die eigene Erarbeitung des Feuerwehrbedarfplans, richtete Feuerwehrreferent Dieter Gerstenkorn (CSU) ein dickes Lob an David Pfeufer. Trotz der zahlreich geplanten Investitionen seien noch viele Wünsche offen, doch das Konzept sei ja in erster Linie eine „Richtschnur und nicht in Stein gemeißelt“.

Von einem „wichtigen Signal nach außen“ sprach Dritter Bürgermeister Thomas Limpert (FW): „Solange es Personal und Aktivitäten in den Ortsteilen geht, solange werden wir auch an den Ortsteilwehren festhalten.“ Der Plan zeige für jeden eine Perspektive auf.

Verbunden mit einer Mahnung, wie Markus Fausten (CSU) und Philipp Arnold (FW) anmerkten: Sie appellierten an die Feuerwehrkameraden, die hohe Zuwendung der Stadt trotz angespannter Haushaltslage nicht als selbstverständlich zu nehmen, sondern auch künftig durch Engagement mit Leben zu füllen – und zu zeigen, „dass die Zusammenarbeit nicht nur auf dem Papier besteht“, wie Markus Fausten formulierte.

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