Stadt Ebern Künftig länger parken

Wolfgang Aull
Die Parkzeit wird angehoben. Damit erfüllt der Stadtrat die Wünsche vieler Anrainer und Besuche Foto: Wolfgang Aull

Arztbesuch künftig ohne Zeit-Stress: Die Parkzeiten in der Stadt Ebern werden von einer Stunde auf zwei Stunden erweitert. Dem Beschluss ging eine kontroverse Diskussion voraus.

 
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Zu einer öffentlichen Sitzung des Stadtrats von Ebern hatte kürzlich die Stadtverwaltung in die Frauengrundhalle eingeladen. Ausführlich diskutiert wurde der Beschlussvorschlag, die Parkzeit in der Altstadt von einer Stunde auf zwei Stunden zu verlängern.

Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) erklärte hierzu, dies sei der ausdrückliche Wunsch von Anrainern gewesen, vom Friseur, der Physiopraxis und vom Zahnarzt. Bei größeren Behandlungen, so deren Argument, könne die Stundenfrist nicht eingehalten werden.

Die Polizeiinspektion Ebern hatte Zahlen geliefert. Demnach wurden im Kalenderjahr 2022 im Altstadtgebiet Ebern 41 Parkverstöße geahndet, wobei es sich hierbei ausschließlich um das Parken im absoluten Halteverbot gehandelt hätte, außerhalb der gekennzeichneten Flächen in Tateinheit mit Parken auf dem Gehweg und um das Parken ohne Parkscheibe in der Rittergasse. Ihr Statement: „Aus Sicht der Polizei dürfte eine Parkzeitverlängerung keine negativen Auswirkungen auf die allgemeine Parksituation im Altstadtgebiet haben.“ Ähnlich äußerte sich die Verkehrsüberwachung: meist würden sie „Gehsteigparker“ ahnden.

Lieber nur eine halbe Stunde?

Dem Diskussionsverlauf zufolge schien die Zustimmung zunächst keineswegs gesetzt. Zunächst hielt Sven Steffan (FWE) dagegen. Er sehe in der Zwei-Stunden-Regelung keinen Vorteil für diejenigen, die nur kurz etwas erledigen wollen. Er habe einige Zeit dort gewohnt, und es sei des Öfteren vorgekommen, dass alle Parkplätze belegt waren, was den Heimtransport seiner Einkäufe erschwerte. Er plädierte für den gegenteiligen Weg: eine halbe Stunde Parkzeit. Denkbar wäre es auch, mit unterschiedlichen Parkzeiten vorzugehen. So könne beispielsweise vor dem Ämtergebäude eine Erweiterung auf zwei Stunden durchaus Sinn machen.

Ingo Heinemann (FWE) griff diesen Gedanken auf: Wenn man nur kurz zur Apotheke gehen wolle, sei es ärgerlich, wenn Dauerparker alle Parkplätze belegt hätten. In Haßfurt, vor dem MVZ, wäre ein Parkplatzgelände mit zwei Parkzeiten versehen, und das bewähre sie durchaus, wenn man nur kurz einen Einkauf erledigen wolle.

Auf unterschiedliche Parkzeiten ließ sich Bürgermeister Jürgen Hennemann jedoch nicht ein, der Zeitraum, erklärte er, müsse innerhalb der Tempo 30-Zone einheitlich sein.

„Wir gehen da mit“, bekannte sich Irene Jungnickl (SPD): Sie wohne in einem Dorf, und wenn sie mit ihrer gehbehinderten Mutter in die Stadt fahre, um Dinge zu erledigen, reiche eine einzige Stunde oft einfach nicht aus. Zweiter Bürgermeister Harald Pascher (FDP) sah keine Notwendigkeit darin, diesem Thema zu viel weitere Diskussionszeit zuzugestehen, die Verlängerung sei doch „echt kein Problem“, wie er sagte: „Wir können froh sein, dass wir noch einige Geschäftsleute haben.“ Und er blickte nach vorn: „Wenn wir den Marktplatz umbauen, dann wird das alles ohnehin neu geregelt“. Bei einer Gegenstimme wurde dem Beschluss zugestimmt.

Höhere Standgebühren

Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde beschlossen, die Standgebühren für den Mittelaltermarkt anzuheben. Dies hätten, so der Bürgermeister, der Quartiersmanager Stefan Kaiser und Organisatorin Karin Fenn empfohlen. Es sei sachdienlich, um dem Defizit der Stadt, das bisher bei ca. 6000 Euro läge, gegenzusteuern, und sie befänden sich im überregionalen Vergleich auch mit den hochgesetzten Gebühren im unteren Bereich. Für einen Einzelstand steigen sie von 25 Euro auf 60 Euro und für einen Doppelstand von 45 Euro auf 100 Euro.

Falls Bedenken, dass die neuen Gebühren die Qualität des Marktes massiv beeinträchtigen könnten, sich bewahrheiten würden, sei es ja möglich zu reagieren. Er wollte es darauf ankommen lassen, so Hennemann: „Lasst uns doch diese Erfahrung machen.“

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