Stadt Neustadt muss nachschießen Grundschule entpuppt sich als Groschengrab

Peter Tischer
Auf den ersten Blick ein stattliches Gebäude, bei näherer Betrachtung offenbaren sich allerdings immer neue Schäden an der Grundschule Heubischer Straße. Foto: Tischer

Die Sanierungskosten für die Schule an der Heubischer Straße haben sich inzwischen verdreifacht. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange.

 
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Neustadt - Die Generalsanierung der Grundschule an der Heubischer Straße scheint ein Fass ohne Boden zu sein. Waren zunächst drei Millionen Euro an Baukosten avisiert, so schnellte die Summe über 7,8 Millionen Euro auf 9,4 Millionen Euro hoch. Doch auch das ist nicht das Ende der Fahnenstange. Denn das Dach muss jetzt ebenfalls aufwendig saniert werden. 500 000 Euro stehen dafür im Raum.

„Im Rahmen der Sanierungsarbeiten am Dach im Traufbereich wurde zunächst nur die Entsorgung von Dachpappe aufgezeigt“, erläutert Stadtbaurat Richard Peschel. „Es gab keine Hinweise auf ernsthafte Schäden bei den Begehungen.“ Die Dachpappe stelle jedoch kein großes Problem, vielmehr das Dach selbst. „Es gibt Stellen, da muss sofort etwas gemacht werden, und andere, da kommt in ein paar Jahren etwas auf das Dach zu“, geht Peschel ins Detail.

Deshalb wurde ein Architekt beauftragt, dieses Gewerk zu erfassen, um die Kosten dafür besser abschätzen zu können. Schließlich ist das Dach bei einer Grundfläche des Schulgebäudes von 1250 Quadratmetern keine Kleinigkeit. „Diese Kostenmehrung, geschätzt von einer halben Million Euro, muss natürlich über den Bausenat vom Stadtrat abgesegnet werden“, stellt Peschel klar. Zudem müssten mögliche Förderquellen benannt und letztlich ausgeschöpft werden.

Ein Abriss und Neubau der Schule sei aber von vorneherein nicht in Frage gekommen, da es sich bei dem Gebäude um ein Einzeldenkmal handle, ergänzt Birgit Schubart von der Hochbauabteilung der Stadt. Auch an anderer Stelle wäre ein Neubau nicht möglich. Was letztlich mit dem Dach gemacht wird, entscheidet sich laut Schubart im Frühjahr. „Aber wir werden dadurch keine zeitliche Verzögerung bei der Gesamtmaßnahme haben, sodass wir das Schulgebäude in den großen Sommerferien 2023 wieder übergeben können“, bekräftigt sie.

Bislang seien bei der Baumaßnahme kaum Materialengpässe zu verzeichnen gewesen, berichtet Peschel berichtet. Sein Fazit fällt dennoch ernüchternd aus: „Die Schule macht von außen ein weitaus besseres Bild, aber die Substanz ist leider viel schlechter, als es von außen aussieht.“

Schubart begründet dies damit, dass in all den Jahren viel ausgebessert worden sei, aber nicht immer fachmännisch. Zudem seien die verschiedenen Bauabschnitte nicht aufeinander abgestimmt, und das Material sei „erschreckend schlecht“.

Zum momentanen Baufortschritt erklärt Peschel: „Ein Großteil der neuen Fenster ist drin, und im Innenbereich haben die Putzer begonnen. Nun muss man sehen, was die Witterung weiterhin zulässt.“

Beide Experten betonen, dass bei einem Altbau, noch dazu einem denkmalgeschützten Anwesen, viele Schäden nicht gleich zu Tage träten, sondern erst bei Abrissarbeiten sichtbar würden. „Oftmals schön versteckt, unter abgehangenen Decken beispielsweise“, zeigt Peschel auf.

Den rund 230 Schülern wird dies alles egal sein. Hauptsache, sie können in den Sommerferien 2023 von ihrer Behelfsunterkunft in der Austraße wieder zurück in ihr dann generalsaniertes Schulgebäude. Die 22 Unterrichtsräume werden dann auch mit einer Lüftungsanlage ausgestattet sein.

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